Lymphocentrum coeliacum (Veterinärmedizin)
Synonym: Lc. coeliacum
Definition
Als Lymphocentrum coeliacum bezeichnet man ein weitreichendes Lymphzentrum im kranialen Bauchhöhlenabschnitt. Es ist Bestandteil des Lymphgefäßsystems der dorsalen Bauchwand und der Baucheingeweide und bei allen Haussäugetieren ausgebildet.
Anatomie
Das Lymphocentrum coeliacum ist in seiner Hauptsache für die Lymphdrainage jener Organe zuständig, die im intrathorakalen Abschnitt der Bauchhöhle liegen. Damit eine ausreichende Filterung gewährleistet werden kann, folgen die Lymphbahnen und Lymphknotenketten im wesentlichen den Ästen der Arteria coeliaca. Demzufolge eignet sich die Benennung der Lymphknoten entsprechend des sich aufästelnden Arterienbaums, ausgehend von der Arteria coeliaca.
Das Lymphocentrum coeliacum besteht aus einer Vielzahl an Einzelknoten, die sich in Gruppen ansammeln und tierartlich unterschiedlich stark ausgeprägt sind:
- Lymphonodi coeliaci (Gekröselymphknoten): sie fehlen dem Fleischfresser, während sie beim Wiederkäuer zusammen mit den Lymphonodi mesenterici craniales zu einer Gruppe vereint sind
- Lymphonodi gastrici (Magenlymphknoten): sind an der Arteria gastrica sinistra und der kleinen Kurvatur des Magens verstreut
- Lymphonodi hepatici (Lymphonodi portales, Leberlymphknoten): Lymphknotengruppe, die an der Arteria hepaticia, nahe der Leberpforte, liegen
- Lymphonodi hepatici accessorii: liegen beim Rind an der Impressio venae cavae der Leber
- Lymphonodi pancreaticoduodenales (Bauchspeicheldrüsenlymphknoten): kommen an der Arteria pancreaticoduodenalis cranialis vor
- Lymphonodi lienales (Milzlymphknoten): sind an der Arteria lienalis ausgebildet
- Lymphonodi omentales: befinden sich beim Pferd im großen Netz
- Lymphonodi ruminales: sind nur beim Wiederkäuer ausgebildet und bestehend aus den
- Lymphonodi ruminales dextri,
- Lymphonodi ruminales sinistri und
- Lymphonodi ruminales craniales
- Lymphonodi reticulares: nur beim Wiederkäuer ausgebildet
- Lymphonodi omasiales: nur beim Wiederkäuer ausgebildet
- Lymphonodi ruminoabomasiales: beim Rind und Schaf vorhanden
- Lymphonodi abomasiales: ebenfalls nur beim Wiederkäuer ausgebildet und bestehen aus den
Tributäres Gebiet
Das tributäre Gebiet des Lympocentrum coeliacum ist äußerst weitreichend. Das Einzugsgebiet der einzelnen Lymphknoten deckt sich in etwa mit den gleichnamigen Organen. Demzufolge werden hauptsächlich Lymphgefäße aus dem Magen, der Leber, der Milz, der Bauchspeicheldrüse und dem Duodenum aufgenommen.
Dem Lymphocentrum coeliacum fließt zudem noch die Lymphe aus dem Zwerchfell und - beim Hund, Schwein und Pferd - aus dem Brustraum zu.
Lymphabfluss
Der Lymphabfluss erfolgt beim Hund über zahlreiche Vasa efferentia, die sich zu einem Lymphgefäßnetz vereinigen und den Truncus visceralis bilden. Beim Pferd und Schwein erfolgt der Lymphabfluss in erster Linie in den Truncus coeliacus, der beim Schwein wiederum in den Truncus visceralis und beim Pferd direkt in die Lendenzisterne, einmündet.
Da beim Rind kein Truncus coeliacus ausgebildet ist, fließt die gesammelte Lymphe entweder in den Truncus gastricus oder in den Truncus hepaticus. Beide Lymphsammelgänge fließen anschließend getrennt voneinander mit dem Truncus intestinalis zum Truncus visceralis zusammen.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band III: Kreislaufsystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
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