Arteria lienalis (Veterinärmedizin)
Synonyme: A. lienalis, Milzarterie
Definition
Die Arteria lienalis ist einer der drei großen Gefäßäste der Arteria coeliaca und das Hauptversorgungsgefäß der Milz. Sie ist bei allen Haussäugetieren ausgebildet.
Anatomie
Fleischfresser
Beim Fleischfresser zieht die Arteria lienalis nach ihrem Ursprung um den kranialen Rand des Lobus pancreatis sinister nach links und gibt an diesen ihre ersten Äste ab. Anschließend verläuft sie nach links und ventral zur Mitte des Milzhilus. Dabei entlässt sie etwa auf halber Länge das dorsale Stammgefäß für die Rami lienales der Milz. Nachdem sie weiter nach ventral verläuft, gehen von ihr zwei bis drei weitere Stammgefäße für die Rami lienales an den mittleren und ventralen Bereich der Milz ab. Bevor die Stammgefäße ihre Äste in das Milzparenchym entsenden, gehen Arteriae gastricae breves zur großen Kurvatur des Magens ab, die den Bereich des Fundus ventriculi versorgen. Außerdem gehen Rami epiploici an das Milznetz, Segelnetz und Beutelnetz.
Bei der Katze gehen im Abgangsbereich des dorsalen Stammgefäßes der Milzarterien zwei besondere Äste für die viszerale Fläche des Magens ab. Einer dieser zwei Äste verzweigt sich divergierend, während der andere mit zahlreichen Nebenästen bis an den Angulus ventriculi zieht.
Anschließend setzt sich das Gefäß in der Arteria gastroepiploica sinistra fort. Diese zieht im Bogen nach rechts an die große Kurvatur des Fleischfressers.
Schwein
Die Arteria lienalis entlässt beim Schwein kurz nach ihrem Ursprung die Arteria gastrica sinistra an die kleine Kurvatur des Magens. Gleich darauf entspringt die Arteria diverticuli, die den medialen Abschnitt der Ringfurche des Divertikulums erreicht und darin nach kranial weiterzieht. Aus ihr gehen Äste an das Divertikulum sowie an den Fundusbereich ab.
Die Fortsetzung der Arteria lienalis verläuft am kranialen Rand des linken Pankreasschenkels, an den sie einen kräftigen Ast, den Ramus pancreaticus, abgibt. Anschließend zieht sie auf die Extremitas dorsalis der Milz zu, sodass sie noch vor dem Erreichen des Milzhilus den Ramus gastrolienalis und mehrere Rami lienales für den dorsalen Milzbereich entsendet. Außerdem entspringen die Arteriae gastricae breves, die in den meisten Fällen einen gemeinsamen Ursprungsstamm besitzen. Diese kurzen Magengefäße erreichen von der Facies visceralis ventriculi aus die Ringfurche des Divertikulums, um sich auf diesem sowie entlang der großen Kurvatur im benachbarten Fundusbereich zu verzweigen.
Die Arteria lienalis entsendet beim Schwein in ganzer Länge des Hilus zahlreiche Rami lienalis sowie auch feine Rami epiploici an das große Netz. Sie selbst setzt sich über die Extremitas ventralis der Milz hinaus als schwaches Gefäß in das große Netz fort.
Wiederkäuer
Die Arteria lienalis der Wiederkäuer entlässt direkt nach dem Abgang der Rami pancreatici die Arteria ruminalis dextra sowie häufig auch die Arteria ruminalis sinistra. Im Anschluss verläuft die Arteria lienalis nach links und dorsal über den Pansen in dessen Verkleinerungsbereich.
Im weiteren Verlauf zieht das Gefäß an der dorsalen Bauchwand zur Extremitas dorsalis der Milz. Dort angekommen, senkt sie sich nahe dem kranialen Milzrand in den flächenhaften Milzhilus ein und teilt sich sodann beim kleinen Wiederkäuer in drei und beim Rind in vier bis fünf Rami lienales auf. Beim Rind zieht einer der Milzäste innerhalb der Milz dicht an der viszeralen Fläche bis zur Extremitas ventralis.
Pferd
Beim Pferd verläuft die Arteria lienalis kranial des Pankreas und kaudodorsal des Saccus caecus ventriculi zur Extremitas dorsalis der Milz. Während ihres Verlaufs entspringen aus ihr mehrere Rami pancreatici.
Die Arteria lienalis entlässt entlang des Milzhilus zahlreiche Rami lienales sowie die Arteriae gastricae breves an die linke Seite der großen Kurvatur des Magens. Anschließend setzt sie sich über die Extremitas ventralis der Milz als Arteria gastroepiploica sinistra im großen Netz fort.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band III: Kreislaufsystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Künzel, Wolfgang. Topographische Anatomie, Hochschülerschaft Veterinärmedizinische Universität (Herausgeber), 3. Auflage. WS 2011/12
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