Milz (Pferd)
Synonyme: Splen, Lien
Englisch: spleen
Definition
Die Milz ist das größte lymphatische Organ beim Pferd.
Allgemein
Die Milz geht unterschiedlichen Funktionen nach, die sich je nach Alter und Entwicklungsstadium ändern. Postnatal ist sie hauptsächlich für die Lymphopoese sowie die Aussonderung und den gleichzeitigen Abbau veralteter Erythrozyten zuständig.
Embryologie
Die Milz entwickelt sich aus Mesenchymvedichtungen im Mesogastrium dorale und liegt daher in der Nähe der großen Kurvatur (Curvatura major) des Magens.
Anatomie
Die Pferdemilz erscheint aufgrund ihrer dicken Organkapsel stahlblau, postmortal (durch Eintrocknen der Oberfläche) hingegen dunkelbraun-rot. Die Milz kann als sensenblattförmig beschrieben werden, sodass ihr dorsales Ende verbreitet, das ventrale hingegen zugespitzt ausläuft.
Die Milz der Pferde wird über die gleichen Gefäße und Nerven wie die Fleischfressermilz versorgt. Selbiges gilt für den histologischen Aufbau sowie die Funktion des Organs. Aus diesem Grund können weiterführende Informationen bei dieser Tierart entnommen werden.
siehe auch: Milz (Fleischfresser)
Morphologie
Zu den äußeren Organmerkmalen zählen:
- Extremitas dorsalis: dorsales und breites Ende
- Extremitas ventralis: nach ventral spitz zu verlaufendes Ende
- Margo cranialis: kranialer Organrand
- Margo caudalis: kaudaler Organrand
- Facies parietalis (s. diaphragmatica): leicht konkav gewölbte Fläche; trägt nahe dem Margo cranialis über die gesamte Organlänge hinweg den Hilus lienalis
- Facies visceralis: aufgrund des Ligamentum gastrolienale in eine kleinere Facies gastrica und Facies renalis sowie eine Facies intestinalis dreigeteilt
Größe
Die Länge der Milz kann im Mittel mit 0,4 bis 0,7 m angegeben werden. Sie ist ca. 170 bis 220 mm breit und etwa 20 bis 60 mm dick. Ihr Gewicht beträgt durchschnittlich 950 bis 1.680 g, wobei die Milz bei Vollblutpferden etwa 2.000 g, bei Kaltblutpferden hingegen nur 1.000 g wiegt.
Befestigung
Die Milz ist an der Extremitas dorsalis über das Ligamentum phrenicolienale, das sich wiederum in das Ligamentum gastrophrenicum fortsetzt, am Zwerchfell befestigt. Über ein zusätzliches Band, das Ligamentum lienorenale, ist die Milz mit der linken Niere verbunden.
Das über den gesamten Hilus hinweg ansetzende Ligamentum gastrolienale (Teil des Omentum majus) verbindet die Milz mit der großen Krümmung des Magens. In diesem breitflächigen Band verlaufen die Arteria und Vena lienalis. Entlang des Milzhilus sind zusätzlich noch die Lymphonodi lienales eingebettet.
Topographie
Die Pferdemilz liegt stets intrathorakal. Mit ihrer breiten Extremitas dorsalis schiebt sie sich dorsal zwischen die linke Niere - mit der sie über eine Facies renalis großflächig in Kontakt tritt - und die linke Bauchwand ein. Mit ihrem kaudalen Winkel erreicht sie den Processus costalis des 1. Lendenwirbels. Die zugespitzte Extremitas ventralis der nach kranioventral gerichteten Milz erstreckt sich bis in die untere Hälfte des 9. bis 11 Interkostalraums. Der konkave Margo cranialis folgt dabei der Grenzlinie zwischen Pars costalis und Centrum tendineum des Zwerchfells.
Der konkave Margo caudalis verläuft zunächst parallel zum Rippenbogen, um jedoch vom 16. Interkostalraum ab einer Verbindungslinie zwischen Hüfthöcker (Tuber sacrale) und Ellenbogenhöcker (Tuber olecrani) zu folgen. Die Facies parietalis der Milz liegt dem Zwerchfell an, wohingegen die Facies visceralis im Bereich ihres schmalen Kranialabschnittes (Facies gastrica) an den Magen grenzt. Gleichzeitig tritt sie dorsal mit der Niere (Facies renalis), dem linken Lappen des Pankreas sowie den Jejunumschlingen, dem Colon descendens und gelegentlich auch mit der linken dorsalen Längslage des Colon ascendens (Colon dorsale sinistrum) in Kontakt.
Die Lage der Milz kann sich aufgrund zunehmender Füllung des Magens nach kaudal verändern. Gleichzeitig kann die Milz auch durch das große Kolon in ihrer Lage verändert werden. Im Zuge der rektalen Untersuchung kann lediglich der Margo caudalis mitsamt der Extremitas dorsalis ertastet werden.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Breit, Sabine, Künzel, Wolfgang. Bau und Funktion der Atmungsorgane, von Herz, Kreislauf und Lymphorgane (Lymphorgane), SS 2015.
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