Mesothel
Englisch: mesothelium
Definition
Unter dem Mesothel versteht man das aus dem Mesenchym stammende polygonale Plattenepithel der serösen Häute (Pleura, Peritoneum, Perikard) sowie - im erweiterten Sinn - der Hirnhäute (Meningothel) und der Kornea (Epithelium posterius). Das Mesothel ist zusammen mit dem untergelagerten Bindegewebe an der Bildung und Sekretion der serösen Flüssigkeit beteiligt.
Histologie
Mesothelzellen formen eine flache einlagige Zellschicht, bei der die einzelnen Zellen durch Tight Junctions fest miteinander verbunden sind. Das Mesothel hat damit wie Epithelien eine Barrierefunktion. Der Durchtritt von Flüssigkeiten und Stoffen basiert auf transzellulärem und parazellulärem Transport.
Der apikale Zellpol der Mesothelzellen ist mit Mikrovilli besetzt, der basale Zellpol fest mit der Basalmembran verbunden. Die Mikrovilli bilden zusammen mit den in der Serosaflüssigkeit enthaltenen Proteinen eine Schmierschicht, die das Gleiten des Gewebes ermöglicht. Das Zytoskelett der Mesothelzellen weist neben Zytokeratinfilamenten zusätzlich Vimentinfilamente auf.
Mesothelzellen sind fähig zur Phagozytose und zur Antigenpräsentation. Darüber hinaus sezernieren sie fibrinolytische Proteine (u.a. Tissue Plasminogen Activator) und Glykosaminoglykan.
Ein besonderer Mesothelzellverband findet sich auf dem Ovar. Das sog. Müller-Epithel ist ein kubisches, einschichtiges Peritonealepithel, das Stammzellen enthält.
Embryologie
Embryologisch stammt das Mesothel von der Auskleidung der Cölomhöhle ab.
Klinik
Maligne Tumoren, die sich vom Mesothel ableiten, werden als Mesotheliome bezeichnet. Ein wichtiger Vertreter ist das Pleuramesotheliom.
Die Sekretions- und Resorptionsfähigkeit der Mesothelzellen ist die Grundlage der Peritonealdialyse.
Bei Verletzung des Mesothels (z.B. im Rahmen einer Operation) wird die fibrinolytische Aktivität des Mesothels beeinträchtigt. Dann kann es zur Verklebung gegenüberliegender Mesothelschichten durch Fibrinfäden kommen.