Synonyme: GAG, Saures Mukopolysaccharid, Saures Polysaccharid
Englisch: glycosaminoglycan
Glykosaminoglykane sind aus repetitiven Disaccharid-Einheiten bestehende, linear aufgebaute, saure Polysaccharide, die ein wichtiger Bestandteil der extrazellulären Matrix des Bindegewebes sind.
Die Disaccharid-Einheiten der Glykosaminoglykane bestehen aus Estern einer Uronsäure. Meist handelt es sich um Glucuronsäure, seltener um Iduronsäure. Die Disaccharid-Einheiten sind 1-3-glykosidisch mit einem Aminozucker (z.B. N-Acetylglucosamin) verbunden. Die Kettenbildung der Disaccharid-Einheiten erfolgt durch 1-4-glykosidische Bindungen.
Durch entsprechende Seitengruppen (Hydroxyl-, Carboxy- oder Sulfatgruppen) sind die Moleküle negativ geladen. Glykosaminoglykane können in sulfatierte und nicht-sulfatierte Glykosaminoglykane eingeteilt werden. Hyaluronsäure (Hyaluronan) ist das einzige nicht-sulfatierte Glykosaminoglykan.
Glykosaminglykan | Bestandteile der Disaccharideinheit | Vorkommen |
---|---|---|
Hyaluronan (HA) | Glucuronsäure, N-Acetylglucosamin | Synovialflüssigkeit, Glaskörper, Nabelschnur |
Chondroitin-4-sulfat (Chondroitinsulfat A) |
Glucuronsäure, N-Acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe an C4 | Knorpel, Aorta |
Chondroitin-6-sulfat (Chondroitinsulfat C) |
Glucuronsäure, N-Acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe an C6 | Herzklappen |
Dermatansulfat (Chondroitinsulfat B) |
Glucuronsäure oder Iduronsäure, N-Acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe an C4 | Haut, Blutgefäße, Herzklappen |
Heparin | Glucuronsäure oder Iduronsäure, Glucosamin, Uronsäure u. Aminozucker (mit Sulfatgruppen) | Lunge, Mastzellen |
Heparansulfat (HS) | Glucuronsäure oder Iduronsäure, Glucosamin oder N-Acetylglucosamin, Uronsäuren u. Aminozuckern (mit Sulfatgruppen) | Basallamina, Epithelienoberfläche |
Keratansulfat (KS) | Galaktose, N-Acetylglucosamin mit Sulfatgruppen an Galaktose und N-Acetylglucosamin | Kornea, Nucleus pulposus, Knorpel |
Glykosaminoglykane haben aufgrund ihrer negativen Ladung die Eigenschaft, Wasser zu binden. Dadurch erhöhen sie den Turgor und die Elastizität der Gewebe oder dienen als biologisches "Schmiermittel". Sie ermöglichen die schnelle Passage von hydrophilen Substanzen, schränken aber gleichzeitig die Fortbewegung von größeren Partikeln (Bakterien) ein.
Tags: Bindegewebe
Fachgebiete: Biochemie
Diese Seite wurde zuletzt am 5. Januar 2021 um 09:00 Uhr bearbeitet.
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