Hyaluronsäure
Synonym: Hyaluronan
Englisch: hyaluronic acid
Definition
Hyaluronsäure ist ein Polysaccharid, genauer gesagt ein Glykosaminoglykan, das bei fast allen Wirbeltieren ein wesentlicher Bestandteil der extrazellulären Matrix ist.
Biosynthese
Hyaluronsäure wird von speziellen Membranproteinen in enger räumlicher Beziehung zur Zellmembran synthetisert. Das Schlüsselenzym dieses Prozesses ist die Hyaluronsäure-Synthetase, die in drei Formen vorkommt (HAS1, HAS2 und HAS3). Die Synthetase baut die Hyaluronsäure aus einzelnen Monosaccharidbausteinen auf. Das entstehende Polymer wird dabei mit dem Längenwachstum der Kette aus der Zelle heraus geschoben. Die einzelnen Bausteine sind über eine β-(1,4)-glykosidische Bindung verknüpft, die durch das Enzym Hyaluronidase gespalten werden kann.
Vorkommen
Beim Menschen kommt Hyaluronsäure fast ubiquitär vor. In höheren Konzentrationen tritt die Substanz vor allem in der Haut, im Knorpel, in den Bandscheiben, in der Synovialflüssigkeit der Gelenke sowie im Glaskörper des Auges auf.
Therapeutischer Einsatz
Seit den 80er Jahren wird Hyaluronsäure zur Therapie der Arthrose in Gelenken eingesetzt, seit den 90er Jahren auch in der ästhetischen Medizin, z.B. als sogenannte Filler zur Faltenunterspritzung. Aber auch zur Vergrößerung einzelner Körperbestandteile (Bsp.: Brust, Lippen) wird der Wirkstoff immer häufiger eingesetzt. Darüber hinaus wird Hyaluronsäure zum Beispiel zur Stimmlippen-Augmentation im Rahmen einer Recurrensparese verwendet.
Unterschiede
Therapeutisch genutzte Hyaluronsäure kommt in verschiedenen Formen vor, die sich hinsichtlich ihrer molekularen Eigenschaften unterscheiden. Diese Unterschiede wirken sich vor allem auf die Viskosität, die Gewebeintegration und die Resorptionsgeschwindigkeit im Gewebe aus. Die wichtigsten Parameter sind:
- Molekülgröße
- Quervernetzung
Die Quervernetzung wird durch den Anteil sogenannter Sulfonbrücken zwischen den Molekülketten bestimmt. Ab einem bestimmten Vernetzungsgrad sinkt die Biokompatibilität der Hyaluronsäure.
Herstellung
Die therapeutisch eingesetzten Hyaluronsäuren würden früher vor allem aus Geflügel gewonnen. Seit Ende der 90er Jahre erfolgte die Umstellung auf fermentative Herstellung, wodurch das Allergierisiko gegen Hühnereiweiss vermieden wird.