Müller-Epithel
Englisch: Müllerian epithelium, Ovarian Surface Epithelium (OSE)
Definition
Als Müller-Epithel wird das einschichtige kubische Mesothel des Ovars bezeichnet, welches das Ovar außen umgibt. Es grenzt unmittelbar an die Tunica albuginea, eine weiße Schicht aus straffem Bindegewebe.
Hintergrund
Beim Müller-Epithel handelt es sich um eine modifizierte Serosa, die sich vom Zölomepithel ableitet. Es enthält Stammzellen, die den Zellnachschub für die Deckung der Epitheldefekte nach dem Eisprung zur Verfügung stellen.
Klinik
Zellen des Müller-Epithels können maligne transformieren und so zum Ausgangsgewebe von Ovarialkarzinomen werden. Ein Großteil der epithelialen Ovarialkarzinome wurde auf eine Entstehung aus dem Müller-Epithel zurückgeführt. Heute (2026) gilt jedoch das Tubenepithel – insbesondere das fimbriale Epithel der Tuba uterina – als Hauptursprungsort hochgradig seröser Karzinome (HGSOC). Hormonelle Faktoren sowie eine hohe Anzahl lebenslanger Ovulationen, die zu wiederholten Mikrotraumen und Reparaturprozessen im OSE führen, werden als Risikofaktoren für maligne Transformationen im oberflächlichen Ovarialepithel angesehen.[1]
Quelle
- ↑ Wagner et al.: S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren, AWMF, 2024