Colon (Fleischfresser)
Synonyme: Grimmdarm, Kolon
Englisch: colon
Definition
Das Colon des Fleischfressers ist der längste Abschnitt seines Dickdarms und hat wichtige Verdauungsfunktionen.
Anatomie
Das Colon von Fleischfressern kann mit dem Colon der Menschen gleichgesetzt werden. Es kann ebenso in drei Abschnitte unterteilt werden, die wiederum über Abbiegungen miteinander verbunden sind:
- Colon ascendens
- Flexura coli dextra
- Colon transversum
- Flexura coli sinistra
- Colon descendens
Colon ascendens
Das Colon ascendens, auch aufsteigender Kolonabschnitt genannt, weist nur einen geringfügig größeren Querschnitt auf als der Dünndarm. Es ist der kürzeste Teil des Colons beim Fleischfresser und beginnt in etwa auf Höhe des 2. Lendenwirbels. Es geht hier direkt aus dem Ileum hervor, mit dem es - anders als bei den übrigen Haussäugetieren - einen geraden Darmabschnitt bildet. Über ein kurz ausgebildetes Gekröse liegt es der dorsalen Bauchwand rechts der Radix mesenterii eng an. Während des Verlaufs wird der aufsteigende Kolonabschnitt lateral von der Pars descendens duodeni flankiert.
Colon transversum
Die Flexura coli dextra stellt eine Abbiegung um nahezu 90° dar, die aus dem aufsteigenden Kolonabschnitt einen querverlaufenden Teil macht, weshalb das Colon hier auch als Colon transversum bezeichnet wird. Es zieht in etwa Höhe des 12. Brustwirbels die Medianebene von rechts nach links und befindet sich hierbei vor der Arteria mesenterica cranialis. Das Colon transversum liegt dabei zwischen dem Magen und der Gekrösewurzel.
Colon descendens
Mit einer weiteren Flexur, der Flexura coli sinistra, biegt das Colon transversum in seinen letzten Abschnitt, das Colon descendens, ab. Dieser nach kaudal verlaufende längste Grimmdarmabschnitt verläuft absteigend der linken Bauchwand anliegend in Richtung Beckeneingang. Kaudal im Bauchraum angekommen, biegt das Colon descendens nach medial, um letztendlich in das im Beckenraum liegende Rektum überzugehen. Die Linea terminalis definiert hier die klare Grenzlinie beider Darmabschnitte.
Gefäßversorgung
Die Gefäßversorgung erfolgt wie bei den meisten Organen des Magen-Darm-Traktes aus den unpaaren Bauchgefäßen.
Arterien
Das Colon wird je nach Abschnitt unterschiedlich arteriell versorgt. Alle zuführenden Gefäße entstammen der Arteria mesenterica cranialis bzw. -caudalis.
- Arteria ileocolica:
- Ramus colicus: versorgt den Anfangsabschnitt des Colon ascendens
- Arteria colica dextra: zieht zum distalen Abschnitt des Colon ascendens
- Arteria colica media: versorgt das Colon transversum mit arteriellem Blut und anastomosiert dann mit der Arteria colica sinistra
- Arteria colica sinistra: stammt als einzige Versorgungsarterie aus der Arteria mesenterica caudalis und ist für das Colon descendens zuständig
Venen
Der venöse Abfluss erfolgt über die gleichnamigen Venen, die in die Vena portae abfließen, um das nährstoffreiche Blut der Leber zuzuführen. Sie mündet wiederum in die Vena cava caudalis.
Lymphe
Die Lymphgefäße des Colons geben ihre Lymphe an die Lymphknoten folgender Lymphzentren ab:
Innervation
Wie in den übrigen Darmabschnitten wirkt auch am Colon das vegetative Nervensystem über den Parasympathikus fördernd und über den Sympathikus hemmend auf die Darmaktivität.
Sympathikus
Folgende Plexus sind für die sympathische Innervation verantwortlich:
- Plexus mesentericus cranialis mit Ganglion mesentericum craniale
- Plexus mesentericus caudalis mit Ganglion mesentericum caudale
Parasympathikus
Der parasymphatische Reiz für den Dickdarm bis einschließlich des Colon transversum stammt aus dem Bauchteil des Nervus vagus. Der Plexus pelvinus steuert ebenso parasympathische als auch sympathische Efferenzen für die Dickdarmversorgung bei.
Histologie
Die Schleimhaut des Dickdarms weist keine Zotten auf. Folgende Schichtungen sind am Dickdarm histologisch identifizierbar:
- Tunica mucosa:
- Lamina epithelialis mucosae
- Lamina propria mucosae
- Lamina muscularis mucosae
- Tela submucosa
- Tunica muscularis
- Tunica serosa
Klinik
Das Colon descendens kann besonders bei starker Füllung mit hartem Kot gut durch die Bauchwand hindurch ertastet werden.
Man findet gelegentlich beim Fleischfresser eine abnorme Erweiterung des Kolons, die als Megacolon bezeichnet wird. Als Ursache gilt hierfür das Fehlen der intramuralen Ganglienzellen des enterisches Nervensystems im kaudalen Kolonabschnitt (Hirschsprung-Krankheit). Hierbei bleibt der betroffene Darmabschnitt durch die Einwirkung extrinsischer parasympathischer Bahnen eng gestellt, sodass sich proximal der Engstelle das Kolon durch Akkumulation von Darminhalt erweitert. Als Folge zieht sich eine funktionelle Obstipation nach sich, wobei ein solches Megacolon auch als Folge einer mechanischen Passagebehinderung entstehen kann (z.B. durch hypertrophierte Prostata).
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.
- Künzel, Wolfgang. Topographische Anatomie, Hochschülerschaft Veterinärmedizinische Universität (Hersausgeber), 3. Auflage. WS 2011/12
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Egerbacher, Monika, Gabner, Simone et al., Gewebelehre und mikroskopische Anatomie. Skriptum für Übungen und Konversatorien der Histologie. Veterinärmedizinische Universität Wien. Stand: 01.10.2015