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Dipylidium caninum

von griechisch: di- zwei, doppelt; pyle - Tor, Öfnung
Synonyme: Gurkenkernförmiger Bandwurm, Gurkenkernbandwurm

1. Definition

Dipylidium caninum ist ein Parasit aus der Familie der Dipylidiidae und Erreger der Dipylidose.

2. Taxonomie

3. Morphologie

Dipylidium caninum ist meist ca. 13 bis 15 cm lang, seltener bis zu 80 cm. Die Strobila besteht aus zahlreichen gurkenkernförmigen Proglottiden. Der Skolex ist mit vier Saugnäpfen und einem Rostellum mit Haken ausgestattet. In jeder einzelnen Proglottis sind zwei Sätze von Geschlechtsorganen mit bilateralen, etwa in der Gliedmitte gelegenen Genitalpori ausgebildet. Im netzartigen Uterus bilden sich die Eikapseln und die etwa 200 x 120 µm großen Eipakete, die mehrere (bis zu 30) Eier enthalten können.

Die Eier von Dipylidium caninum sind kugelig und enthalten eine Onkosphäre mit einer dünnen Embryophore (30 bis 50 µm).

4. Verbreitung

Dipylidium caninum ist ein weltweit verbreiteter Dünndarmparasit von Hund und Katze sowie wild lebenden Carnivoren. In Mitteleuropa kommt der Bandwurm häufig vor (Prävalenzen von ca. 1 bis 12 %).

Da der Parasit nicht wirtsgebunden ist, kommt es selten auch zu akzidentellen Infektionen beim Menschen (Zoonoseerreger).

5. Entwicklung

In den Entwicklungszyklus von Dipylidium caninum sind Flöhe (Ctenocephalides felis bzw. Ctenocephalides canis) als Zwischenwirte eingeschaltet. Der Endwirt (Hund oder Katze) scheidet die graviden Proglottiden mit dem Kot aus, oder diese wandern unbemerkt aus dem Anus und gelangen so in die Umwelt. Auf diese Weise werden die Bandwurmeier für Flohlarven zugänglich, die während der Nahrungsaufnahme in ihren Körper gelangen. Die Eier entwickeln sich in der Leibeshöhle der Flohlarven zum Zystizerkus weiter. Die Entwicklung ist abgeschlossen, wenn die adulten Flöhe aus der Puppenhülle schlüpfen. Bei günstigen Umgebungstemperaturen (30 bis 32 °C) dauern diese Schritte etwa 9 bis 19 Tage.

Die Endwirte infizieren sich, indem sie die Flöhe oral aufnehmen. Die Präpatenz liegt bei 16 bis 21 Tagen, die Patenz kann bis zu 3 Jahre andauern.

6. Pathogenese

Nach oraler Aufnahme des Zwischenwirts siedelt sich der Parasit im Dünndarm der Endwirte an. Hier erfolgt auch die Vermehrung.

7. Veterinärmedizin

7.1. Klinik

Eine Infektion mit Dipylidium caninum führt nur selten zu leichten entzündlichen Veränderungen des Dünndarms. Dementsprechend kommt es auch nur selten zu Symptomen wie Inappetenz und Diarrhö.

7.2. Diagnose

Der Nachweis erfolgt entweder mittels koproskopischer Untersuchung (Sensitivität < 10 %) oder durch den direkten Nachweis von Proglottiden in der Umgebung des Tieres oder im Fell im Bereich der Analgegend. Die ausgeschiedenen Proglottiden ähneln im eingetrockneten Zustand Reiskörnern, die als Quetschpräparat unter dem Mikroskop aufgrund typischer Merkmale (laterale Genitalpori, Eipakete u.ä.) eindeutig zugeordnet werden können.

7.3. Therapie

Ein Dipylidium-Befall kann mit Praziquantel und Epsiprantel behandelt werden. Hierbei müssen die länderspezifischen Zulassungen berücksichtigt werden. In Österreich ist z.B. nur Praziquantel (5 mg/kgKG p.o.) als Cestodizid zugelassen. Um eine Reinfektion zu verhindern, muss auch immer gleichzeitig eine Therapie gegen Flöhe angewendet werden (z.B. Fipronil 7,5 mg/kg als spot-on).

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

8. Zoonotische Bedeutung

Dipylidium caninum kann sich auch im Gastrointestinaltrakt von Menschen ansiedeln. Dabei sind insbesondere Kinder betroffen. Die meisten Infektionen verlaufen asymptomatisch, wobei gelegentlich unspezifische abdominelle Symptome auftreten oder der Abgang von Wurmsegmenten im Stuhl bemerkt wird. Die Diagnose erfolgt über den Nachweis von Proglottiden im Stuhl. Die Infektion wird mit Praziquantel (5-10 mg/kgKG als Einmaldosis) behandelt. Präventiv ist eine Wurmbehandlung und die Bekämpfung des Flohbefalls bei Haustieren erforderlich.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

9. Literatur

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