Ctenocephalides canis
Synonym: Hundefloh
Definition
Taxonomie
- Reich: Eukaryota
- Unterreich: Animalia (Tiere)
- Stamm: Arthropoda (Gliederfüßer)
- Unterstamm: Mandibulata (Mandibeltiere)
- Stamm: Arthropoda (Gliederfüßer)
- Unterreich: Animalia (Tiere)
Morphologie
Ctenocephalides canis ist ein flügelloses, hellbraun gefärbtes und nur wenige Millimeter großes Insekt. Der Körper ist seitlich abgeflacht und mit zahlreichen, nach hinten gerichteten Borsten besetzt. Die Grenze zwischen Kopf, Thorax und Abdomen ist nur undeutlich zu erkennen. Die Antennen sind kurz und der Kopf ist mit stechend-saugenden, nach unten gerichteten Mundwerkzeugen ausgestattet. Flöhe besitzen drei Beinpaare, wobei das dritte Paar (Sprungbeine) besonders kräftig entwickelt ist.
Die rund-ovalen, weißlichen Eier sind 0,5 x 0,3 mm groß.
Entwicklung
Ctenocephalides canis weist in der Entwicklung eine vollständige Metamorphose auf. Der Entwicklungszyklus verläuft vom Ei ausgehend über drei Larvenstadien zur Puppe und dann zum Imaginalstadium.
Die auf dem Wirt lebenden Floh-Weibchen beginnen zwischen 24 und 48 Stunden nach der ersten Blutaufnahme und der Begattung mit der Eiablage. Die Weibchen legen dabei 50 und 100 Tage lang ca. 30 Eier pro Tag ab. Die Eier fallen binnen weniger Stunden vom Wirt ab und gelangen so gehäuft an die Liegeplätze des Wirts.
Rund eine Woche später schlüpfen aus den Eiern 1 bis 2 mm lange, weißliche, eucephale und beinlose Larven (L1), die bereits beißende Mundwerkzeuge besitzen. Im Anschluss an zwei Häutungen erlangen sie ihr drittes Larvalstadium (L3), das rund 4 bis 5 mm lang ist. Die Drittlarve spinnt einen ca. 5 mm langen Kokon, in dem schließlich die Verpuppung stattfindet.
Die Larvenstadien leben hauptsächlich vom Kot adulter Flöh (der vom Wirt abfällt und unverdautes Blut enthält) sowie von Floheiern (Kannibalismus). Bei günstigen Bedingungen (24 °C) ist die Larvenentwicklung innerhalb von 7 bis 11 Tagen abgeschlossen. Die voll entwickelten Flöhe schlüpfen dann aus ihrer Puppenhülle, bleiben aber im Kokon eingeschlossen. Durch verschiedene Reize (z.B. Erschütterungen, erhöhte Temperaturen) wird das Ausschlüpfen der Imagines stimuliert. Die frisch geschlüpften Flöhe begeben sich sofort auf die Suche nach einem Wirt. Sie orientieren sich hierbei besonders an plötzlichen Unterbrechungen des Lichteinfalls, an der Körperwärme der Tiere sowie am CO2-Gehalt der Ausatemluft.
Hat ein Floh einen geeigneten Wirt gefunden, springt dieser mithilfe der Sprungbeine (maximale Sprungweite ca. 30 cm, maximale Sprunghöhe ca. 15 cm) auf diesen. Die restliche Lebensdauer verbringt der Floh am Wirt und nimmt so ca. 14 µl Blut pro Tag auf.
Epidemiologie
Ctenocephalides canis ist weltweit verbreitet. Das Wirtspektrum ist etwas enger als bei Ctenocephalides felis (Katzenfloh) und umfasst hauptsächlich Hunde, Füchse und andere Caniden. Da Flöhe aber nicht wirtsspezifisch sind, können sie auch andere Säugetiere und den Menschen befallen.
Die Prävalenzen des Flohbefalls bei Hunden und Katzen in Mitteleuropa liegen zwischen 5 und 25 % (5 bis 9 % bei Hunden, 14 bis 25 % bei Katzen). In der nördlichen Hemisphäre stellt Ctenocephalides felis die häufigste Flohart bei Hunden und Katzen dar, dicht gefolgt von Ctenocephalides canis.
Pathogenese
Ctenocephalides canis ist ein Lästling, dessen Stiche Juckreiz, Erytheme und Papeln in der Haut verursachen. Die dermatologischen Reaktionen sind auf Speichelkomponenten der Flöhe zurückzuführen. Sowohl Histamin als auch Histamin-ähnliche Substanzen führen zu einem erythematösen, ödematösen Ausschlag, der innerhalb weniger Minuten entsteht. Zusätzlich bewirken verschiedene Enzyme mit proteolytischen, zytolytischen und antikoagulierenden Eigenschaften für eine Lyse von Geweben, eine Hemmung der Blutgerinnung und eine entzündliche Hautreaktionen.
Hochmolekulare Antigene (> 20 kDa) sowie ein niedermolekulares Hapten (in Kombination mit dermalen Kollagen) können allergische Reaktionen vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) sowie vom verzögerten Typ (Typ-IV-Allergie) auslösen. Hunde mit Flohallergie entwickeln das typische klinische Bild einer Flohspeicheldermatitis (FAD).
Klinik
Ein Befall mit Ctenocephalides canis verursacht primär lokale Stichreaktionen (Erythem, Papeln) und Juckreiz sowie sekundär selbsttraumatische Schädigungen der Haut (Kratz-, Scheuer- und Bisswunden) inkl. bakterieller Infektionen (pyotraumatische Dermatitis).
Liegt eine Allergie gegen Inhaltsstoffe des Flohspeichels vor, leiden befallene Hunde zusätzlich an einer Flohspeicheldermatitis.
Bekämpfung
Ctenocephalides canis kann am Wirt durch den Einsatz von Insektiziden (z.B. Deltamethrin in Form eines Halsbandes) oder Insekten-Entwicklungshemmern (z.B. Lufenuron, 10 mg/kgKG einmal im Monat) bekämpft werden. Die Bekämpfung von Flohentwicklungsstadien in der Umwelt (z.B. Haushalt) erfolgt mit den gleichen Substanzgruppen. Zusätzlich sind besondere Hygienemaßnahmen (mechanisches Entfernen der Entwicklungsstadien, z.B. durch Saugen) durchzuführen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Vektorfunktion
Ctenocephalides felis ist der Zwischenwirt von Dipylidium caninum, Acanthocheilonema reconditum, Hymenolepis nana, Hymenolepis diminuta und anderen Hymenolepis-Arten.
Zoonotische Bedeutung
Ctenocephalides canis können auch Menschen befallen und Blut saugen. Der Befall führt zu typischen Hautveränderungen (punktförmige Hämorrhagien, Erythem, Papeln, Pusteln), die fast immer multipel auftreten (Flohstichketten). Die Läsionen kommen vor allem an den Extremitäten, im Gesicht, an Hals, Nacken, Hüfte und Schultern vor.
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG.
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