Cryptosporidium
von griechisch: cryptos - verborgen, spora - Same, Keim
Synonym: Kryptosporidien
Definition
Die Gattung Cryptosporidium sind einzellige Parasiten aus dem Phylum (Stamm) Apicomplexa, die den Menschen und verschiedene Wirbeltiere befallen. Sie gehört zur Familie der Cryptosporiidae (Ordnung Cryptosporiida).
Erreger
Die Gattung Cryptosporidium umfasst zahlreiche Arten und verschiedene Genotypen. Sie verursachen bei Säugetieren und Menschen vorwiegend intestinale Infektionen und weisen unterschiedliche Wirtsspezifitäten auf.
Einige Arten sind Erreger von Zoonosen (z.B. Cryptosporidium parvum). Cryptosporidium hominis befällt fast ausschließlich den Menschen. Besondere Bedeutung haben Kryptosporidien als Durchfallerreger bei Menschen, Kälbern und kleinen Wiederkäuern.
Erkrankung
Cryptosporidium-Arten verursachen Krankheiten beim Menschen und bei Haussäugetieren, u.a.:
- Kryptosporidiose (Mensch)
- Kryptosporidiose (Fleischfresser)
- Kryptosporidiose (Wiederkäuer)
- Kryptosporidiose (Pferd)
- Kryptosporidiose (Schwein)
Zusätzlich können Infektionen durch Cryptosporidium auch bei Kleintieren und Vögeln auftreten, z.B.:
Entwicklung
Cryptosporidium-Arten folgen einem monoxenen Entwicklungszyklus. Nach der oralen Aufnahme sporulierter Oozysten erfolgen zwei ungeschlechtliche Fortpflanzungen (Merogonien) in den Enterozyten - unmittelbar unter dem Mikrovillussaum (intrazellulär-extrazytoplasmatisch).
Nach der Gamogonie bilden sich sowohl dickwandige als auch dünnwandige Oozysten (mit vier Sporozoiten ohne Sporozysten), von denen die dickwandigen mit dem Kot ausgeschieden werden. Die dünnwandigen hingegen verbleiben im Darm und entlassen dort die Sporozoiten, die zu endogenen Autoinfektionen führen.
Vorkommen
Kryptosporidien sind weltweit verbreitet.
Übertragung
Das natürliche Reservoir sind Nutztiere. Die Übertragung verläuft fäkal-oral durch die Aufnahme mit dem Kot ausgeschiedener Oozysten von Wirt zu Wirt, über Futter, Trinkwasser, Gegenstände, u.ä. Die Oozysten können in einer kühlen und feuchten Umgebung mehrere Monate lang überleben.
Klinik
Cryptosporidium-Infektionen verlaufen häufig inapparent. Die Inkubationszeit kann zwischen 4 und 14 Tagen betragen. Beim Menschen werden Durchfälle sowie kolikartige Bauchkrämpfe ausgelöst. Das Krankheitsbild ist nach 5-11 Tagen selbstlimitierend.
Bei gleichzeitigem Immundefizit ist ein protrahierter lebensbedrohlicher Verlauf mit ausgeprägten Wasser- und Elektrolytverlusten, Tenesmen, Exsikkose und Gewichtsverlust möglich. Dies ist vor allem bei medikamentöser Immunsuppression und bei fortgeschrittener HIV-Infektion (CD4-Zellzahl < 50/µl) der Fall.
Cryptosporidium parvum verursacht bei Kälbern profuse Diarrhö, Fieber, Exsikkose, Gewichtsverlust und gelegentlich auch Todesfälle. Ein Befall führt zu einer katarrhalischen Enteritis.
Diagnose
Der Nachweis der Oozysten (ca. 4 bis 6 µm groß) erfolgt mikroskopisch mittels Kotausstrich nach Spezialfärbung (z.B. modifizierte Ziehl-Neelsen-Färbung). Ebenso kann immunologisch mit markierten Antikörpern ein Cryptosporidium-Befall diagnostiziert werden.
Therapie
Eine kausale Therapie gegen Kryptosporidien steht derzeit nicht zur Verfügung. Eine Kryptosporidiose wird rein symptomatisch behandelt. Wichtige Maßnahmen sind das Ersetzen des Wasserverlustes und die Elektrolytsubstitution. Bei HIV-Infizierten ist eine wirksame antiretrovirale Therapie vordringlich.
Im veterinärmedizinischen Bereich kann ein hochgradiger Befall bei Kälbern mit Halofuginon (60 - 125 µg/kgKG täglich p.o. über Milchaustauscher über einen Zeitraum von 7 Tagen) behandelt werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prophylaxe
Eine Cryptosporidium-Infektion kann durch strikte Hygienemaßnahmen (regelmäßige Reinigung, Desinfektion) verhindert werden.
Zoonose
Cryptosporidium parvum ist ein Zoonoseerreger, der v.a. immundefiziente Menschen befällt und zu gravierenden Enteritiden führen kann.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag, 2008.
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