Antiretrovirale Therapie
Synonyme: Hochaktive antiretrovirale Therapie, HAART
Englisch: antiretroviral therapy
Definition
Die antiretrovirale Therapie, kurz ART, ist das medikamentöse Behandlungskonzept einer HIV-Infektion, bestehend aus einer Kombinationstherapie verschiedener antiretroviraler Wirkstoffe.
siehe auch: Therapie der HIV-Infektion
Terminologie
Früher wurde die Kombinationstherapie einer HIV-Infektion als "HAART" (highly active anti-retroviral therapy) bezeichnet. Dieser Begriff findet in der aktuelleren Literatur jedoch zunehmend seltener Verwendung.
Ziel
Prinzip
Im Rahmen der ART werden verschiedene antiretrovirale Substanzklassen kombiniert, die an unterschiedlichen Stellen im Replikationszyklus des HI-Virus angreifen. Klassische Kombinationen bestehen aus zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) mit einem nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI), einem Integraseinhibitor (INI) oder einem Proteasehemmer (PI), der durch eine geringe Dosis Ritonavir geboostert wird. Im Rahmen neuerer Therapieschemata werden auch Zweifachkombinationen aus einem NRTI oder einem NNRTI mit einem INI eingesetzt.
Für viele der gängigen Wirkstoffkombinationen sind Kombinationspräparate im Handel verfügbar. Diese haben den Vorteil, dass lediglich eine Tablette täglich eingenommen werden muss (Single-Tablet-Regime), was sich positiv auf die Patientencompliance auswirkt.
Nebenwirkungen
Mittlerweile (2023) weist die antiretrovirale Therapie eine verbesserte Verträglichkeit auf. Nichtsdestotrotz kann es u.a. zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Gastrointestinale Beschwerden wie Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Übelkeit und Erbrechen
- Gewichtszunahme
- Nephrotoxizität
- Knochenschädigung (z.B. Osteopenie)
- allergische Reaktionen
- QT-Verlängerung
- Hypertriglyzeridämie
- Hypercholesterinämie
- Leberwerterhöhungen, Hepatitis
- Schlafstörungen
- psychiatrische Beschwerden (z.B. Depressionen, Wesenveränderungen, Suizidgedanken)
- Pankreatitis
- Insulinresistenz
- erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse (z.B. Myokardinfarkt,Schlaganfall)
- Immunrekonstitutionssyndrom (IRIS)
Resistenzen
Ziel der kombinierten Anwendung ist es, eine Resistenzentwicklung zu vermeiden. Leider bilden sich auch unter der ART Resistenzen, unter anderem auch durch inkorrekte Einnahme der Medikamente. Es wird kontinuierlich nach neuen Wirkmechanismen gegen HIV gesucht. Bei einigen Wirkstoffen wird eine Resistenztestung vor Behandlungsbeginn empfohlen.
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Leitlinie
Literatur
- Skoll, HIV-Therapie – ein Überblick, hautnah, 2021
Bildquelle
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