Kryptosporidiose
Synonym: Cryptosporidiose
Englisch: cryptosporidiosis
Definition
Die Kryptosporidiose ist eine Durchfallerkrankung, die durch Infektion mit dem Protozoon Cryptosporidium parvum hervorgerufen wird. Bei Immunsupprimierten (z.B. bei HIV-Infektionen) tritt sie als opportunistische Infektion mit schweren chronischen Verläufen auf.
- ICD10-Code: A07.2
Epidemiologie
In Deutschland spielt Cryptosporidium parvum als Erreger infektiöser Durchfallerkrankungen bei Immunkompetenten eine untergeordnete Rolle. Erkrankungen Immunkompetenter finden sich vor allem bei Tierpflegern und Veterinären (Kontakt mit infizierten Tieren) und bei Reisenden aus Ländern mit mangelhaften Hygienestandards.
Weitaus häufiger ist die Kryptosporidiose bei Immunsupprimierten, insbesondere im Rahmen einer HIV-Infektion anzutreffen.
Pathogenese
Cryprosporidium parvum ist ein obligat intrazellulär lebendes Protozoon, der Übertragungsweg ist fäkal-oral. Infektionsquelle sind Haus- und Nutztiere, insbesondere Rinder und Kälber. Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit tierischen Ausscheidungen oder indirekt über kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser, die mit Cryptosporidium-Oozysten verunreinigt sind. Auch ein direkter Kontakt mit infizierten Personen kann zur Übertragung führen.
Nach der Aufnahme gelangen die Oozysten in den Gastrointestinaltrakt und verlieren dort ihre Schutzschicht. Die infektiösen Parasiten setzen sich an der Intestinalwand fest, wo sie sich vermehren und eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Die resultierende Schädigung des Darmepithels, beeinträchtigt die Darmfunktion, was sich durch eine Diarrhoe äußert.
Der Lebenszyklus des Parasiten endet damit, dass neue Oozysten im Darm gebildet, und mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Diese Oozysten können dann andere Menschen oder Tiere infizieren, und der Zyklus beginnt von Neuem.
Klinik
Nach einer Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen kommt es zu Durchfall, leichtem Fieber und uncharakteristischen abdominellen Beschwerden. Nicht selten bleibt die Infektion asymptomatisch. Bei immunkompetenten Patienten verläuft die Erkrankung selbstlimitierend, die Symptomatik sistiert innerhalb von maximal 10-14 Tagen. Die Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität.
Bei einer Immunsuppression, insbesondere bei T-Zell-Dysfunktion wie bei einer HIV-Infektion, ist ein schwerer und chronischer Verlauf üblich. Er umfasst Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen sowie Wasser- und Elektrolytverlust. Auch abdominelle Krämpfe, Fieber und Gewichtsverlust sind möglich.
Erschwerend kann es neben der Dehydratation als Komplikation zu einer Ansiedlung der Kryptosporidien in den Gallenwegen (Gamma-GT, AP) und zu einer pulmonalen Absiedlung (Röntgen-Thorax, HRCT) kommen.
Diagnostik
Kryptosporidien können mikroskopisch aus Stuhlproben nachgewiesen werden. Beweisend ist der Nachweis von Oozysten. Ein Nachweis von Antigenen des Erregers mittels ELISA ist ebenfalls möglich, jedoch weniger aussagekräftig. Auch eine PCR kann zur Diagnostik herangezogen werden.
Therapie
Eine Therapie der Kryptosporidiose ist bei Immunkompenten in der Regel nicht notwendig. Bei Immunsupprimierten ist eine medikamentöse Intervention unumgänglich, jedoch schwierig.
Als teilweise wirksame Mittel gelten Rifaximin, Nitazoxanid, Paromomycin und Azithromycin. Bei Patienten mit HIV-Infektion bzw. AIDS ist eine Optimierung der antiretroviralen Therapie (HAART) anzustreben. Hierunter ist eine Reduktion der klinischen Inzidenz zu verzeichnen.
Häufig wird zur Behandlung akuter Episoden der Kryptosporidiose eine Kombination aus Nitrazoxamid und Azithromycin verwendet. Der Nutzen einer dauerhaften Prophylaxe ist nicht abschließend zu bewerten (2024).
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