Kryptosporidiose (Schwein)
Synonym: Cryptosporidium-Infektion des Schweines
Definition
Als Kryptosporidiose des Schweines bezeichnet man eine parasitär bedingte Erkrankung beim Schwein, die durch Protozoen verursacht wird.
Erreger
Cryptosporidium parvum führt zu Infektionen des Bürstensaums von Epithelzellen des Dünn-, Blind- und Dickdarms. Eine Erkrankung kommt bei 5 bis 8 Wochen alten Schweinen besonders häufig vor.
Oozysten von Cryptosporidium parvum sind kugelförmig und 4,5 bis 5,4 x 4,2 bis 5,0 µm groß. Die Hülle ist aus einer doppelten Lipoproteinmembran aufgebaut und stark lichtbrechend. Der Inhalt besteht aus vier 5,5 µm großen Sporozoiten.
Cryptosporidium parvum vom bovinen Genotyp kann Schweine ebenfalls infizieren, jedoch werden beim Schwein Oozysten eines eigenen, porcinen Genotyps gefunden (stellen möglicherweise eine gesonderte Art dar).
Vorkommen
Entwicklung
Cryptosporidium parvum folgt - wie alle Cryptosporidium-Arten - einem einwirtigen Lebenszyklus. Durch die orale Aufnahme von Oozysten aus der Umwelt wird der Wirt infiziert. Die nach Aufnahme ablaufende Entwicklung erfolgt in den Epithelzellen des Gastrointestinaltraktes.
Rund 72 Stunden p.i. können Mikrogamonten mit 16 geißellosen Mikrogameten und 4,6 µm große Makrogameten nachgewiesen werden. Nach der Befruchtung kommt es zu einer Sporogonie, sodass bereits ab dem 3. bis 6. Tag p.i. Oozysten über den Kot ausgeschieden werden. Die mit dem Kot an die Umwelt abgegebenen Oozysten sind sofort infektiös. Da einige der Oozysten noch vor der Ausscheidung die Sporozoiten freisetzen, kommt es zu weiteren Infektionen, sogenannten Autoinfektion.
Pathologie
Bei der Sektion werden Zottenschäden (Zottenatrophie), v.a. im hinteren Bereich des Dünndarms, Kolons und Caecums beobachtet.
Klinik
Die Kryptosporidiose des Schweines verläuft meist symptomlos. Klinische Erkrankungen treten besonders beim Ferkel auf und sind gekennzeichnet durch: Diarrhö, Vomitus, Apathie und Inappetenz. Die Infektion kann auch tödlich verlaufen.
Die Inkubationszeit nach experimenteller Infektion beträgt 4 bis 5 Tage und die Dauer des Durchfalls wird mit 2 bis 3 Tagen angegeben. Bei einer gleichzeitigen Rotavirus-Infektion ist die Oozystenausscheidung sowie die Dauer des Durchfalls deutlich verlängert. Man geht davon aus, dass Infektionen mit Circoviren die Empfänglichkeit von Ferkeln für Cryptosporidium-Arten steigert.
Diagnose
Cryptosporidium parvum wird mittels koproskopischem Nachweis diagnostiziert. Aufgrund der Größe sind verschiedene Spezialmethoden notwendig, um die äußerst kleinen Oozysten sichtbar zu machen. Dazu eignen sich modifizierte Ziehl-Neelsen-Färbungen, Gegenfärbung mit Karbolfuchsin oder Antikörpermarkierungen.
In der Praxis können auch kommerziell verfügbare Tests verwendet werden (Untersuchung auf Koproantigene), die deutlich sensitiver sind als mikroskopische Kotuntersuchungen.
Therapie
Eine adäquate Therapie ist nicht bekannt.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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