Circovirus
Definition
Als Circovirus bezeichnet man eine Gattung von Viren, die v.a. tierpathogene Erreger enthält.
Taxonomie
- Klassifikation: Viren
- Realm: Monodnaviria
- Reich: Shotokuvirae
- Stamm: Cressdnaviricota
- Klasse: Arfiviricetes
- Ordnung: Cirlivirales
- Familie: Circoviridae
- Gattung: Circovirus
- Familie: Circoviridae
- Ordnung: Cirlivirales
- Klasse: Arfiviricetes
- Stamm: Cressdnaviricota
- Reich: Shotokuvirae
- Realm: Monodnaviria
Morphologie
Circoviren sind hüllenlose, runde und zwischen 17 und 22 nm große Viren, deren Kapside aus 12 fünfeckigen und trompetenförmigen Pentameren bestehen. Das Genom enthält eine einzelsträngige und zirkuläre DNA (ssDNA) und ist ca. 1,8 bis 2,0 kb groß.
Epidemiologie
Circoviren sind weltweit verbreitet und werden sowohl horizontal (z.B. fäkal-oral oder oronasal) als auch vertikal übertragen.
Virusreplikation
Nach der Infektion dringt das Virus vermutlich durch eine Clathrin- und Caveolae-unabhängige Endozytose in die Wirtszelle ein. Anschließend wird die virale ssDNA in den Zellkern transportiert. Unter Beteiligung zellulärer Faktoren wird sie dann in dsDNA umgewandelt, sodass durch Transkription virale mRNA-Stränge entstehen. Aus den mRNAs gehen dann virale Proteine hervor.
Die Replikation wird durch Rep-Proteine (replication-associated proteins) vermittelt, wobei sich die Replikationszyklen selbst erhalten. Die dabei neu-synthetisierte ssDNA kann entweder:
- in dsDNA umgewandelt werden, um für die Transkription/Replikation als Vorlage zu dienen oder
- von einem Kapsidprotein eingekapselt werden, sodass neue Virionen gebildet werden, die dann durch Zelllyse wieder aus der Wirtszelle gelangen.
Vertreter
Die Gattung Circovirus enthält derzeit (2021) 29 verschiedene Spezies, die vorrangig Tiere unterschiedlicher Arten infizieren. Wichtige Vertreter sind:
- Beak-and-Feather-Disease-Virus (BFDV)
- Porcines Circovirus 1 (PCV-1)
- Porcines Circovirus 2 (PCV-2)
Klinik
PCV-2 verursacht beim Schwein verschiedene Multisystemerkrankungen, die zur Gruppe der PCV-2-induzierten Infektionen gezählt werden. Betroffene Tiere leiden – abhängig vom Alter und der Organmanifestation – an unterschiedlichen klinischen Manifestationen, z.B. Pneumonien, Durchfallerkrankungen, dermatologischen, neurologischen oder reproduktiven Störungen.
Bei Papageienvögeln hingegen entwickelt sich unter PCV-2-Einfluss die sogenannte Psittacine Beak and Feather Disease (PBFD). Infizierte Vögel leiden an einer unheilbaren und oft tödlich verlaufenden Virusinfektion, die zu einer Schädigung der Federfollikel führt. Infolgedessen kommt es zum Ausfall der Deck- und Schwungfedern und zu einem übermäßigen Wachstum der Horngebilde (Krallen, Schnabel u.ä.).
Quelle
- ViralZone. Circovirus SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 29.10.2021)
Literatur
- Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5