Strongylidae
von altgriechisch: strongúlos - rund
Synonym: Pferdestrongyliden, Strongyliden
Englisch: horse strongyles
Definition
Die Familie Strongylidae beinhaltet Nematoden die vorwiegend bei Equiden parasitieren. Sie sind die Verursacher der Strongylidose der Pferde.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- Stamm: Nematoda
- Klasse: Secernentea
- Ordnung: Strongylida
- Überfamilie: Strongyloidea
- Familie: Strongylidae
- Überfamilie: Strongyloidea
- Ordnung: Strongylida
- Klasse: Secernentea
- Stamm: Nematoda
Erreger
Vertreter der Familie Strongylidae sind Endoparasiten der Equiden - können aber auch andere Tierarten, wie z.B. den Elefanten, das Nashorn oder auch den Strauß befallen.
Im Dickdarm der Pferde parasitieren "große Strongyliden" (Strongylus vulgaris, Strongylus equinus, Strongylus edentatus) und "kleine Strongyliden". Letztere Gruppe besteht aus etwa 60 Arten, wobei die wichtigsten aus der Unterfamilie Cyathostominae stammen.
Häufig treten Mischinfektionen mit Arten aus beiden Gruppen auf. Die kleinen Strongyliden sind heute deutlich bedeutsamer als die großen Strongyliden und stellen auch die Leitparasiten bei der Entwurmung dar.
Entwicklung
Die Entwicklung vom Ei bis zur frei lebenden Drittlarve (L3) verläuft extern. Die Infektion erfolgt durch perorale Aufnahme infektiöser Drittlarven. Im Anschluss erfolgt eine interne Entwicklung, die - je nach Gruppe - unterschiedlich abläuft.
- Kleine Strongyliden: Die Entwicklung verläuft mit einer histotropen Phase (L3 → L4) in der Wand von Caecum und Colon ab. Während dieses Entwicklungsschrittes ist auch eine Hypobiose (L3, teils auch L4) möglich. Die Präpatenz ist artunterschiedlich und liegt zwischen 1,5 und 3 Monaten.
- Große Strongyliden: Die Entwicklung verläuft mit einer parenteralen Wanderung. Die Viertlarve (L4) von Strongylus vulgaris dringt durch die Dickdarmwand und gelangt so in arterielle Gefäße. Von dort aus wandert sie in die vordere Gekrösearterie, wo die Häutung zur Fünftlarve (L5) vollzogen wird. Anschließend kehren die Parasiten über die Arterien wieder zur Darmwand zurück, von wo sie wiederum in das Darmlumen einwandern. Die Präpatenz liegt zwischen 6,5 und 7 Monaten.
Vorkommen
Strongylidae sind weltweit verbreitet. Infektionen finden hauptsächlich auf der Weide statt. Die Hauptinfektionszeit in Mitteleuropa befindet sich etwa in der 2. Hälfte der Weideperiode.
Pathogenese
Aufgrund der parenteralen Wanderung der Juvenilstadien sind die großen Strongyliden besonders pathogen - allen voran Strongylus vulgaris (Schädigung arterieller Gefäße). Kleine Strongyliden hingegen verursachen bei einem Massenbefall Enteropathien mit Proteinverlust - besonders nach Reaktivierung vieler hypobiotischer Stadien innerhalb kurzer Zeit.
Die adulten Stadien großer und kleiner Strongyliden spielen pathogenetisch eine untergeordnete Rolle.
Klinik
Chronische Verlaufsformen sind nach Infektionen mit Strongyliden am häufigsten. Neben Inappetenz, schlechter Körperkondition, Abmagerung und intermittierender Diarrhö treten auch Hypalbuminämie und Koliken auf.
Eine akute Strongylose mit Strongylus vulgaris verursacht eine embolisch-thrombotische Kolik sowie Lethargie, Fieber und veränderte Peritonealflüssigkeit. Die larvale Cyathostominose führt (oftmals im Winter bis Frühjahr) zu akut einsetzender, anschließend persistierender Diarrhö. Weitere Symptome sind Inappetenz, Kolik, Fieber, Hypalbuminämie, Hyper-β-Globulinämie, erniedrigter Albumin/Globulin-Quotient und Ödeme. Eine Infektion verläuft nicht selten letal.
Diagnose
Ein Erregernachweis kann mittels koproskopischer Untersuchung (Flotationsverfahren) erfolgen. Eine Unterscheidung zwischen großen und kleinen Strongyliden ist durch die Identifikation der Drittlarve möglich.
Therapie
Die Darmstadien können mit Pyrantelverbindungen, (Pro-)Benzimidazolen und makrozyklischen Laktonen erfasst werden. Der erfolgreichen Therapie gegen die Strongyliden steht das Problem der weltweiten Resistenz der Cyathostominae gegen Benzimidazole entgegen.
Um hypobiotische Stadien kleiner Strongyliden in der Darmwand und Wanderstadien großer Strongyliden erfassen zu können, stehen nur wenige Anthelmintika (in z.T. deutlich erhöhter Dosis) zur Verfügung.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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