Aorta (Veterinärmedizin)
Synonym: Hauptschlagader
Definition
Die Aorta ist die größte Arterie der Haussäugetiere. Sie geht direkt vom Herzen ab und zweigt sich nach kranial und kaudal auf, um über abgängige Gefäße das sauerstoffreiche Blut bis in die Peripherie zu transportieren.
Anatomie
Die Aorta nimmt ihren Ursprung am Anulus fibrosus aortae der linken Herzkammer. Direkt nach ihrem Abgang erweitert sie sich zum Bulbus aortae und entlässt aus diesem Abschnitt dorsal der Valvula semilunaris dextra bzw. sinistra aus dem entsprechenden Sinus aortae die Arteria coronaria dextra und die Arteria coronaria sinistra.
Im weiteren Verlauf steigt sie als Aorta ascendens rechts des Truncus pulmonalis kraniodorsal auf und geht sogleich in den kraniodorsal konvexen Arcus aortae über. Dieser ist tierartlich unterschiedlich weit vom Herzbeutel eingefasst. Im Ansatzbereich des Herzbeutels nimmt die Aorta das Ligamentum arteriosum auf, das im fetalen Kreislauf als Ductus arteriosus eine Gefäßverbindung zwischen dem Truncus pulmonalis und der Aorta bildet.
Auf Höhe des 5. bis 7. Brustwirbels erreicht der Arcus aortae im Mediastinum links der Medianebene die Wirbelsäule und verläuft dann ventral der Wirbelsäule als Aorta descendens weiter. Ab diesem Zeitpunkt wird die Aorta, je nach Lage, unterschiedlich bezeichnet:
- In der Brusthöhle heißt sie Aorta thoracica
- Mit Eintritt in den Hiatus aorticus des Zwerchfells sowie innerhalb der Bauchhöhle nennt man sie Aorta abdominalis.
Die Aorta teilt sich auf Höhe des vorletzten bzw. letzten Lendenwirbels in die Arteria iliaca externa und interna sowie die unpaare Arteria sacralis mediana auf. Im Gegensatz zum Menschen gibt es bei Hunden, Katzen, Wiederkäuern und Pferden keine Arteria iliaca communis.
Unterteilung
Embryologie
Die Aorta entsteht aus der 4. linken Kiemenbogenarterie (Aortenbogen) und aus der Verschmelzung der beiden embryonalen dorsalen Aorten (Aorta descendens). Die embryonalen dorsalen Aorten haben ventrale, dorsale und im Bereich der Urnieren auch laterale Äste, die sog. Segmentarterien. Die ventralen Gefäße bilden sich bis auf drei unpaare Stämme in der Bauchhöhle vollständig zurück, die lateralen Segmentarterien werden zu den Versorgungsgefäßen der Niere, Nebennieren und Gonaden. Nur die dorsalen Äste behalten ihr ursprüngliches segmentales Abgangsverhalten bei.
Histologie
Die Aorta gleicht in ihrem histologischen Aufbau jener des Menschen. Sie ist von innen nach außen aus folgenden Schichten aufgebaut:
- Endothel: innerste Auskleidung der Aorta
- Lamina subendothelialis: sehr dünne Bindegwebsschicht
- Tunica media: stellt die dickste Schicht dar, die aus konzentrischen Lamellen von elastischen Membranen, glatten Muskelzellen und kollagenen Fasern aufgebaut ist; die Membrana elastica interna und externa ist nicht deutlich von benachbarten elastischen Lamellen abzugrenzen
- Tunica adventitia: kollagenes Bindegewebe, geht direkt in das übrige Bindegewebe über und enthält größere Gefäße
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band III: Kreislaufsystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Egerbacher, Monika, Gabner, Simone et al., Gewebelehre und mikroskopische Anatomie. Skriptum für Übungen und Konversatorien der Histologie. Veterinärmedizinische Universität Wien. Stand: 01.10.2015
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.