Wirbelsäule (Veterinärmedizin)
Synonym: Columna vertebralis
Definition
Als Wirbelsäule bezeichnet man die Gesamtheit der aneinander gereihten Wirbel beim Haussäugetier.
Embryologie
Die knöchernen Teile der einzelnen Wirbelkörper gehen ursprünglich aus dem axialen, perichondralen Mesenchym der Stammzone (Sklerotom) hervor. Dorsal schließt sich die Mesenchymanlage der Wirbelkörper zu einem knöchernen Bogen zusammen, sodass unter Einschluss des Rückenmarks das zentrale Wirbelloch (Foramen vertebrale) entsteht.
Nach abgeschlossener Ontogenese bleiben die Restabschnitte des embryonalen Mesenchyms als Zwischenwirbelscheiben (Disci intervertebrales) zwischen den einzelnen Wirbelkörpern erhalten.
Anatomie
Die Wirbelsäule besteht aus einer tierartlich unterschiedlichen Anzahl an Wirbelknochen. Die einzelnen Wirbel sind dabei durch Zwischenwirbelscheiben beweglich miteinander verbunden. Die Wirbelsäule stützt in ihrer Gesamtheit die Körperachse und umschließt das im Zentrum eingeschlossene und empfindliche Rückenmark, das im Wirbelkanal (Canalis vertebralis) die Wirbelsäule auf gesamter Länge durchzieht.
Statik
Die Wirbelsäule befindet sich grundsätzlich in der Achse des Körpers. Beim Menschen trägt sie als aufrecht stehender und gebogener Stab (der sich auf dem Becken erhebt) am oberen Ende den Kopf.
Nach kaudal liefert die Wirbelsäule die knöcherne Grundlage des Schwanzes, der beim Menschen im Gegensatz zu den Haussäugetieren nicht nach außen in Erscheinung tritt.
Krümmungen
Bei den Haussäugetieren bildet die Wirbelsäule eine mehr oder weniger horizontal gelagerte Wirbelkette, die drei Krümmungen erkennen lässt:
- die dorsal-konvexe Kopf-Hals-Krümmung,
- die dorsal-konkave Hals-Brust-Krümmung und
- die dorsal schwach konvexe Brust-Lenden-Krümmung.
Beim Fleischfresser ist noch eine zusätzliche, die dorsal-konvexe Sakralkrümmung ausgebildet.
Wirbelanzahl
Die Wirbelsäule der Haussäugetiere ist unterschiedlich lang ausgebildet, abhängig von den einzelnen Wirbelsäulenabschnitten.
Anzahl der Wirbel in den einzelnen Abschnitten | |||||
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Tier: | HW: | BW: | LW: | KW: | SW: |
Hund: | 7 | (12) 13 (14) | (6) 7 | 3 | 20-23 |
Katze: | 7 | 13 | 7 | 3 | 20-23 |
Pferd: | 7 | (17) 18 (19) | (5) 6 (7) | 5 | 15-21 |
Rind: | 7 | 13 | 6 | 5 | 18-20 |
Schaf: | 7 | 13 | 6 (7) | (3) 4 (5) | 3-24 |
Ziege: | 7 | 13 | 6 (7) | 5 | 12-16 |
Schwein: | 7 | (13) 14-15 (16) | (5) 6 (7) | 4 | 20-23 |
*Legende: HW = Halswirbel, BW = Brustwirbel, LW = Lendenwirbel, KW = Kreuzwirbel, SW = Schwanzwirbel |
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- König, Horst Erich, Hans-Georg Liebich. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2014.
- Salomon, Franz-Viktor, Geyer, Hans, Uwe Gille. Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, 2005.
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