Schädelhöhle
Synonym: Cavum cranii
Englisch: cranial cavity, intracranial space
Definition
Die Schädelhöhle ist der von den Schädelknochen gebildete Hohlraum, der das Gehirn beherbergt. Das Volumen der menschlichen Schädelhöhle beträgt zwischen 1.300 und 1.700 ml.
Anatomie
An der Bildung der Schädelhöhle sind folgende Knochen beteiligt:
Bei der Schädelhöhle handelt es sich nicht um einen vollkommen geschlossenen Raum. In den Knochen, welche die Schädelhöhle umgeben, gibt es zahlreiche Foramina (Foramina cranii) oder Inzisuren, die den Austritt bzw. Eintritt anatomischer Strukturen von intrakraniell nach extrakraniell oder umgekehrt ermöglichen. Die größte Öffnung ist das Foramen magnum.
Anatomisch lässt sich der inferiore Bereich der Schädelhöhle in drei Abschnitte gliedern:
- vordere Schädelgrube (Fossa cranii anterior)
- mittlere Schädelgrube (Fossa cranii media)
- hintere Schädelgrube (Fossa cranii posterior)
Vordere Schädelgrube
Die vordere Schädelgrube (Fossa cranii anterior) zeigt folgende Öffnungen:
Mittlere Schädelgrube
In der mittleren Schädelgrube (Fossa cranii media) finden sich folgende Durchtrittsstellen für anatomische Strukturen, welche die Schädelhöhle verlassen:
Öffnung | Durchziehende Strukturen |
---|---|
Canalis opticus | Nervus opticus, Arteria ophthalmica |
Fissura orbitalis superior | Nervus oculomotorius, Nervus trochlearis, Nervus ophthalmicus, Nervus abducens, Vena ophthalmica superior, sympathische Nervenfasern des Plexus cavernosus, Ramus orbitalis arteriae meningeae mediae |
Foramen lacerum | Arteria canalis pterygoidei, Ramus meningealis der Arteria pharyngea ascendens, Nervus canalis pterygoidei, Nervus petrosus minor, kleinere Emissarvenen |
Foramen ovale | Nervus mandibularis, Arteria meningea accessoria, Plexus venosus foraminis ovalis, Nervus petrosus minor (häufig) |
Foramen rotundum | Nervus maxillaris |
Foramen spinosum | Arteria meningea media, Vena meningea media, Nervus spinosus |
Hintere Schädelgrube
Die hintere Schädelgrube (Fossa cranii posterior) weist folgende Schädeldurchtritte auf:
Weitere Öffnungen
Der menschliche Schädel weist darüber hinaus zahlreiche weitere Öffnungen ohne direkten Zugang zur Schädelhöhle auf, unter anderem:
Klinik
Der gute mechanische Schutz, den die geschlossene Schädelhöhle bietet, wird mit einem entscheidenden Nachteil erkauft: Bei raumfordernden Prozesse innerhalb der Schädelhöhle, z.B. Hirntumoren oder Hirnblutungen, kommt es rasch zu einem Anstieg des intrakraniellen Drucks, der das Hirngewebe schädigen kann.
Literatur
- Schünke et al. Prometheus - Lernatlas der Anatomie, Thieme-Verlag, 2015
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