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Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom

Synonyme: AITL, angioimmunoblastische Lymphadenopathie, immunoblastische Lymphadenopathie
Englisch: angioimmunoblastic T-cell lymphoma(AITL), angioimmunoblastic lymphadenopathy with dysproteinemia (AILD)

1. Definition

Das angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom, kurz AITL, ist ein seltenes T-Zell-Lymphom, das durch eine Proliferation von follikulären T-Helferzellen (TFH) verursacht wird.

2. ICD-Codes

  • ICD-10: C86.5 - Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom
  • ICD-O: 9705/3 - Angioimmunoblastisches T-Zell-Lymphom

3. Epidemiologie

Das angioimmunoblastische T-Zell-Lymphom ist eine seltene Erkrankung. Es macht nur etwa 1 bis 2% aller Non-Hodgkin-Lymphome und 15-20% der PTCLs aus. Betroffen sind in der Regel ältere Patienten im 6. oder 7. Lebensjahrzehnt.

4. Ätiologie

Die Ätiologie ist unbekannt. Es besteht sehr häufig eine Assoziation mit EBV-Infektionen, deren genaue Bedeutung aber bislang (2022) nicht geklärt ist. Als weitere Risikofaktoren für die Lymphomentstehung werden Infektionen mit Zytomegalieviren, HCV, HHV-6, HHV-8 und HIV genannt.

5. Pathogenese

In etwa 90% der Fälle zeigen die Tumorzellen Chromosomenanomalien, z.B. eine Trisomie 3, 5 und 19 oder ein zusätzliches X-Chromosom. Durch molekularbiologische Untersuchungen des Tumorgenoms konnten ferner verschiedene somatische Mutationen aufgedeckt werden, welche die Tumorgenese anstoßen oder unterhalten. Betroffene Gene sind unter anderem RHOA, TET2, IDH2 und DNMT3A.[1]

6. Pathophysiologie

Die Upregulation der maligne veränderten T-Helferzellen fördert die Differenzierung der B-Zellen und induziert dadurch eine Hypergammaglobulinämie.

7. Symptome

Die Symptomatik ähnelt der des follikulären T-Zell-Lymphoms (FTCL). Die Patienten stellen sich mit generalisierten Lymphknotenschwellungen (v.a. Hals, Achselhöhle, Leiste) und unspezifischen Symptomen wie Krankheitsgefühl, Fieber, Fatigue, Gewichtsverlust und Nachtschweiß vor ("B-Symptome").

An Stamm und/oder Extremitäten tritt häufig (20 bis 50% der Fälle) ein fleckiges, morbilliformes Exanthem auf, das anfangs auch einer Urtikaria ähneln kann. Im späteren Verlauf können erythematöse Knötchen und Hauttumoren hinzutreten. Die Hautfalten können dabei ausgespart sein (Deck-chair-sign).[2] Durch die Infiltration der Haut mit den Tumorzellen kommt es zu einem ausgeprägten Juckreiz.

Weitere mögliche Symptome sind:

Aufgrund der unspezifischen Symptomatik, die Patient und Behandler anfangs nicht selten als Virusinfekt fehldeuten, wird die richtige Diagnose häufig erst spät gestellt.

8. Diagnostik

8.1. Pathohistologie

Die pathohistologische Untersuchung der Lymphknoten sollte durch einen erfahrenen Untersucher erfolgen, da die Bewertung anspruchsvoll ist. Im Biopsat zeigen sich u.a. folgende Veränderungen:[1]

Die pathohistologische Untersuchung des peripheren Bluts oder einer Knochenmarkbiopsie liefert in der Regel keine validen Ergebnisse.

8.2. Immunhistochemie

In der Immunhistochemie fallen die Färbungen wie folgt aus:[1]

8.3. Durchflusszytometrie

Mithilfe der Durchflusszytometrie kann die Diagnose eines AITL unterstützt werden:[1]

sCD3-/CD4+-positive T-Zellen im peripheren Blut haben einen hohen positiven prädiktiven Wert für ein AITL.

9. Therapie

Aufgrund der geringen Fallzahlen gibt es keine etablierte Standardtherapie des AITL. Typischerweise kommt eine Anthracyclin-basierte Chemotherapie (z.B. CHOP, R-CHOP oder CHEOP) mit anschließender Stammzelltransplantation zum Einsatz. Die Patienten sprechen auf die Chemotherapie in der Regel gut an, es kommt aber schnell zu Remissionen. Darüber hinaus werden in klinischen Studien weitere Arzneistoffe getestet, u.a. Brentuximab-Vedotin, Pralatrexat, Romidepsin, Belinostat, Bendamustin oder Lenalidomid.

10. Prognose

Die Prognose des angioimmunoblastischen T-Zell-Lymphoms ist vorsichtig zu stellen, da die Erkrankung in der Regel einen aggressiven Verlauf zeigt. Die mediane Überlebenszeit liegt zwischen 18 und 29 Monaten. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt 32 %.[1] Negative Prognosefaktoren sind u.a. Alter > 60 Jahre, B-Symptome, Thrombozytopenie und das Auftreten extranodaler Krankheitsherde.

11. Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Marques-Piubelli ML, Miranda RN.: Angioimmunoblastic T cell lymphoma. PathologyOutlines.com, abgerufen am 1.4.2022
  2. Shenoy et al. Diffuse leprosy with "deck-chair" sign, Indian dermatology online journal, 2015

12. Weblinks

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