International Classification of Diseases for Oncology
(Weitergeleitet von ICD-O)
Definition
Die International Classification of Diseases for Oncology (ICD-O) ist eine zweiachsige Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die als Erweiterung der ICD-10 eine systematische Codierung von Tumorerkrankungen in der Onkologie.
Aufbau
Die ICD-O enthält einen Schlüssel für die Lokalisation (Topographieachse) sowie einen Schlüssel zur Beschreibung der Histologie einer Neoplasie (Morphologieachse).
- Der Topographische Schlüssel beschreibt den Sitz der Neubildung und verwendet in der Regel dieselben drei- und vierstelligen Schlüsselnummern, die in der ICD-10 für die bösartigen Neubildungen benutzt werden. Dies führt zu einer größeren Genauigkeit bei der Kodierung der Lokalisation benigner Tumoren, als sie in der ICD-10 erreicht wird.
- Der Morphologische Schlüssel charakterisiert den Zelltyp der Neubildung und beschreibt ihr biologisches Verhalten.
Inhalt
Die ICD-O-3 besteht aus einer Einleitung und fünf Hauptabschnitten:
- Einleitung:
Enthält einführende Texte zur Geschichte der ICD-O-3, zu den Unterschieden zwischen der ICD-O und der ICD-10 und zum Aufbau der ICD-O-3 - Anleitung zur Benutzung:
Enthält Kodierrichtlinien für die Topographie und die Morphologie sowie Erläuterungen und Beispiele zur Verschlüsselung. - Topographischer Schlüssel:
Wurde entsprechend dem Abschnitt über die bösartigen Neubildungen der ICD-10 angepasst. Diesen topographischen Bezeichnungen sind vierstellige Kodenummern aus dem Schlüsselbereich C00.0 bis C80.9 zugeordnet. Ein Punkt (.) trennt die Subkategorien von den dreistelligen Klassen. - Morphologischer Schlüssel:
Morphologische Schlüsselnummern bestehen aus fünfstelligen Kodenummern des Nummernkreises M-8000/0 bis M-9989/3. Die ersten vier Stellen verweisen auf die histologische Bezeichnung. Die fünfte Stelle befindet sich hinter dem Schrägstrich (/). Sie steht für den sogenannten "Behavior-Kode". Dieser beschreibt, inwieweit der Tumor bös- oder gutartig ist oder ob es sich um ein Carcinoma in situ oder um eine Neubildung fraglicher Dignität handelt.
Zur Beschreibung der histologischen Differenzierung (Grading) ist ein gesonderter einstelliger Schlüssel an der sechsten Stelle vorgesehen. Bei den Lymphomen und den Leukämien wird dieser Teil des Kode zur immunologischen Charakterisierung (T-Zell, B-Zell, NK-Zell und Null-Zell) verwendet. - Alphabetischer Index:
Dient sowohl der Verschlüsselung des Sitzes als auch der Histologie, enthält außerdem nicht neoplastische tumorähnliche Veränderungen (tumor-like lesions) und Präkanzerosen. Die topographischen Kodenummern sind durch den Buchstaben C gekennzeichnet, der auch das erste Zeichen in den Kodenummern des Kapitels II der ICD-10 ist. Das Präfix M kennzeichnet die morphologischen Kodenummern. Die Begriffe sind gleichermaßen unter dem Substantiv wie unter dem Adjektiv zu finden. Beispielsweise findet sich das basophile Adenokarzinom unter B für "basophil, Adenokarzinom" und unter A für "Adenokarzinom, basophil". - Unterschiede im morphologischen Kode zwischen der zweiten und der dritten Ausgabe:
Dieser Anhang besteht u.a. aus einer Liste von Tumorbegriffen, die nun als bösartig angesehen werden, aus einer Liste aller neuen morphologischen Schlüsselnummern sowie aus einer Liste aller Begriffe und Synonyme, die zu bestehenden Schlüsselnummern hinzugefügt wurden.
Quellen
- Übersicht zur deutschen ICD-O beim DIMDI (3. Revision (ICD-O-3) in der 1. Auflage, Stand August 2003)
- ICD-O-3 bei der WHO
- Tutorial beim "National Cancer Institute"
Fachgebiete:
Onkologie
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