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Hochendothelvenole

Synonyme: HEV, hochendotheliale Venole, Hochendothelvenule, hochendotheliale Venule, postkapilläre Venole
Englisch: high endothelial venule

1. Definition

Hochendothelvenolen, kurz HEV, sind spezialisierte Venen mit kubischem Endothel, über die Lymphozyten aus der Zirkulation austreten und das lymphatische Gewebe besiedeln. Sie kommen mit Ausnahme der Milz in allen sekundären lymphatischen Organen vor.

2. Histologie

Hochendothelvenolen sind aus 3 Schichten aufgebaut:

Die Endothelzellen der Hochendothelvenolen sind verglichen mit normalem Endothel groß, plump und von kubischer Form. Sie enthalten zahlreiche Mitochondrien und einen gut ausgebildeten Golgi-Apparat, was auf eine hohe Stoffwechselleistung hinweist.

Außen sind die Hochendothelvenolen von mehreren Schichten fibroblastischer Retikulumzellen (FRCs) umgeben. Diese perivaskuläre Scheide bildet einen engen Spaltraum um die Basallamina herum, den man als perivaskulären Kanal ("perivascular channel") bezeichnet. Er wird von den Lymphozyten zur Passage in das Lymphknotenparenchym genutzt.

Die fibroblastischen Retikulumzellen produzieren verschiedene Komponenten der Extrazellulärmatrix wie Fibronectin, Kollagen 4 und Laminine, die in der Basallamina verbaut werden.

3. Vorkommen

Hochendothelvenolen kommen u.a. in den Tonsillen, den Lymphknoten und den Peyer-Plaques vor. In den Lymphknoten sind sie bevorzugt im Paracortex zu finden.

4. Funktion

Die Hochendothelvenolen dienen der Diapedese der Lymphozyten, der Leukodiapedese. Die Endothelzellen exprimieren Selektine, die den Lymphozyten als Anhaftungstellen an das Endothel dienen.

5. Marker

Bislang sind nur wenige HEV-spezifische Marker beschrieben. Die beste Option stellen derzeit (2023) die monoklonalen Antikörper MECA-79 und HECA-452 dar, die an spezifische Kohlenhydrat-Epitope der HEV-Zellen binden.

6. Klinik

HEV-ähnliche Gefäße mit plumpem Endothel treten auch im Rahmen chronischer Entzündungsprozesse auf. Sie finden sich in Regionen, in denen ausgeprägte Lymphozyteninfiltrate vorliegen, z.B. in der Synovialmembran von Patienten mit rheumatoider Arthritis oder in der Darmschleimhaut von Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

7. Literatur

Stichworte: Blutgefäß, Vene
Fachgebiete: Histologie

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28.04.2024, 23:52
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