Selektin
Synonym: Selectin
Englisch: selectin
Definition
Selektine sind eine Familie von Glykoproteinen, die für die Adhäsion zwischen Zellen verantwortlich sind. Sie gehören zu den so genannten Zelladhäsionsmolekülen und haben chemische Ähnlichkeit mit den Lektinen.
Einteilung
Man unterscheidet drei Arten von Selektinen, die jeweils für unterschiedliche Zellfamilien charakteristisch sind:
- E-Selektin: Endothelzellen
- L-Selektin: Leukozyten
- P-Selektin: Thrombozyten und Endothelzellen
Funktion
Im Rahmen einer Entzündungsreaktion führt die Ausschüttung von Histamin und Thrombin zu einer Mobilisation von P-Selektin aus intrazellulären Vesikeln der Endothelzelle und zu seiner Verlagerung an die Zelloberfläche. Zytokine (z.B. TNF-alpha) stimulieren die Endothelzellen zusätzlich zu einer Expression von E-Selektin.
Die Selektine binden an Polysaccharid-Gruppen auf der Membranoberfläche von Leukozyten (z.B. PSGL-1) und bremsen die auf der Gefäßinnenfläche rollenden Zellen dadurch ab. Dadurch "finden" die Zellen die richtige Stelle, an der sie bei einer Infektion das Blutgefäßsystem verlassen müssen.
Klinik
Bei der Sichelzellanämie ist die Anzahl der Selektine erhöht, wodurch das Risiko einer unkontrollierten Adhäsion der Blutzellen an das Endothel, und damit einer vasookklusiven Krise (VOC), steigt. Mit Rivipansel befindet sich derzeit (2019) ein Arzneistoff in Entwicklung, der alle drei Selektine binden kann und so zur Behandlung einer VOC geeignet ist.
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