von altgriechisch: νοσοκομιον ("nosokomion") - Krankenlager
Synonym: nosokomiale Infektion, Hospitalinfektion, Krankenhausinfektion
Abkürzung: NI
Englisch: hospital acquired infection, healthcare associated infection (HAI), nosocomial infection
Als Nosokomialinfektion bezeichnet man jede durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion, die in zeitlichem bzw. kausalem Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten medizinischen Maßnahme steht - soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand. In der Regel sind Infektionen, die 48h nach Hospitalisierung auftreten, als nosokomial zu werten.
Im erweiterten Sinn sind auch Infektionen, die in Pflegeeinrichtungen erworben werden, Nosokomialinfektionen.
Nosokomialinfektionen präsentieren sich am häufigsten in Form einer:[1]
Die Zahlenwerte sind approximative Angaben.
Besonders prädisponiert für eine Nosokomialinfektion sind Personen mit
Man unterscheidet zwei Typen von nosokomialen Infektionen:
Nosokomiale Erreger sind häufig fakultativ pathogener Bestandteil der normalen bakteriellen Flora von Haut, Nasenrachenraum und Darm, d.h. sie entwickeln ihre Pathogenität erst bei Vorliegen von Immunschwäche, Stress oder Standortwechsel (z.B. Escherichia coli aus der Darmflora bei nosokomialen Pneumonien).
Besonders bedeutsam sind multiresistente Erreger (MRE), die ca. 5-10 % aller nosokomialen Infektionen ausmachen (Stand 2017).
Zu den wichtigsten nosokomialen Erregern gehören:
siehe auch: ESKAPE
Bei Infektionen des Personals handelt es sich streng genommen nicht um nosokomiale, d. h. "krankheitsbegleitende" Infektionen, sondern um eine Berufskrankheit.
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen:
Die häufigste Infektionsquelle sind "belebte Quellen", sprich Personal, andere Patienten, Besucher. Meist werden die Erreger über die Hände übertragen. Nosokomiale Erreger können sich jedoch auch in unbelebten Reservoiren finden. Dazu zählen z.B. Türklinken, Flaschen, Waschbecken, Eiswürfel, Blumen, etc.
Mögliche Infektionswege sind:
Ein gehäuftes Auftreten von nosokomialen Infektionen muss das medizinische Personal einer Einrichtung dem Gesundheitsamt melden. Das zuständige Gesundheitsamt übermittelt die Informationen über die Landestelle an das Robert-Koch-Institut.[2]
Die wichtigste Gegenmaßnahme ist eine gute Hygiene, sprich sorgfältige Desinfektion und Sterilisation. Weiterhin können baulich-funktionelle Maßnahmen sowie organisatorische Maßnahmen hilfreich sein.
Fachgebiete: Allgemeine Mikrobiologie, Hygiene
Diese Seite wurde zuletzt am 15. Juni 2022 um 10:28 Uhr bearbeitet.
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