Cryptococcus neoformans
Englisch: Cryptococcus neoformans
Definition
Cryptococcus neoformans ist eine bekapselte Hefe (Sprosspilz) aus der Gattung Cryptococcus, die fakultativ pathogen ist. Der Erreger vermehrt sich asexuell durch Sprossung, also durch Herauswachsen einer Tochterzelle aus der Mutterzelle. Die Zelle hat einen Durchmesser von etwa 2-8 µm und ist ihrerseits noch von einer Polysaccharidkapsel umgeben, die einige µm breit ist.
Epidemiologie
Der Pilz an sich ist weltweit verbreitet. Es gibt leider keine genauen Zahlen über die Prävalenz der Lungenkryptokokkose. Man weiß lediglich, dass die durch Cryptococcus neoformans ausgelöste Meningoenzephalitis bei etwa 1: 1.000.000 Einwohner pro Jahr liegt.
Infektiologie
Der Lebensraum der Erreger befindet sich im Erdboden, der reich an organischen Substanzen ist. Aber vor allem ist Vogelkot ein sehr häufiges Habitat des Erregers. Im Darm der Vögel kann er sich vermehren.
Der Mensch atmet Bestandteile des Vogelkotes als Stäube ein, die Kryptokokken gelangen in die Lunge, wo sie die Kryptokokkose auslösen, die zunächst unscheinbar verläuft.
Ausgehend von diesen Lungenherden können die Erreger hämatogen in andere Organe wie das Gehirn streuen. Dies wird vor allen Dingen durch Immunsuppression gefördert, zum Beispiel in Folge von AIDS, längerer Glukokortikoidtherapie, malignen Lymphomen oder einer aplastischen Anämie.
Mögliche Folge ist dann eine subakut verlaufende Meningitis oder Meningoenzephalitis. Selten kommt ds auch zum Befall der Augen oder zur allgemeinen Dissemination im Körper.
Pathogenitätsfaktoren der Erreger sind deren Kapsel, Melanin, welches in die Zellwand eingebaut ist, und diverse extrazelluläre Enzyme.
Nachweis
Cryptococcus neoformans lässt sich im Liquor, Serum, Urin und der bronchoalveolären Lavage (BAL) nachweisen. Die schnelle und zielgerichtete Diagnostik spielt vor allem bei Verdacht auf eine durch Cryptococcus neoformans verursachte Meningoenzephalitis eine wichtige Rolle.
Direkter Erregernachweis
Der direkte Erregernachweis erfolgt in erster Linie mikroskopisch via Phasenkontrastmikroskopie und Anfertigung eines Tuschepräparates. Hierbei verdrängen die Pilzzellen durch ihre Kapsel die Tusche, sodass sich mikroskopisch ein heller Hof in der Umgebung des Erregers zeigt.
Auch der kulturelle Nachweis von Cryptococcus neoformans ist möglich, nimmt jedoch mehrere Tage in Anspruch und erfordert Spezialnährböden (z.B. Sabouraud-Agar). Auf Sabouraud-Agar ist Cryptococcus neoformans allerdings makroskopisch nicht von anderen Hefespezies, insbesondere Candida, zu unterscheiden. Zur Differenzierung der Hefespezies kann eine Kultur auf Kaffeesäure-Agar angelegt werden. Charakteristisch für Cryptococcus neoformans ist dabei die Ausbildung von dunkel pigmentierten Kolonien durch die Bildung von Melanin.
Weiterhin kann ein Antigennachweis mittels ELISA und Latexpartikel-Agglutinationstest oder ein Nachweis der Erreger-DNA via Realtime-PCR aus Liquor, Urin, Serum und BAL erfolgen. Beim Latexpartikel-Agglutinationstest binden Antikörper, die gegen das Kapselpolysaccharid Glucuronoxylomannan gerichtet und gleichzeitig an Latexpartikel geheftet sind, an das Kapselantigen.
Zur Abgrenzung von anderen Hefen dient die Tatsache, dass Cryptococcus neoformans in seinem Stoffwechsel Harnstoff abbaut. So wird der Pilz biochemisch am besten durch seine deutliche Ureasebildung identifiziert.
Indirekter Erregernachweis
Methoden zum indirekten Erregernachweis (Antikörpernachweis) stehen bei Infektionen mit Cryptococcus neoformans zwar zur Verfügung, spielen jedoch eine untergeordnete Rolle.
Therapie
Die Meningitis bzw. Meningoenzephalitis wird am besten mittels Fluconazol, Amphotericin B und Flucytosin behandelt. An AIDS leidende Patienten erhalten als Dauerprophylaxe Fluconazol. Bei wirksamer antiretroviraler Therapie wird diese Chemoprophylaxe nicht mehr empfohlen. Echinocandine sind gegen Cryptococcus neoformans nicht wirksam.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 27.02.2021
- Robert Koch Institut: Kryptokokkose; abgerufen am 27.02.2021