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Kryptokokkose

1. Definition

Unter einer Kryptokokkose versteht man eine Infektion mit dem bekapselten Pilz Cryptococcus neoformans, die vor allem als opportunistische Infektion bei immunsupprimierten Patienten auftritt.

2. Epidemiologie

Kryptokokken finden sich auf Getreide sowie in der Erde und auf Gräsern. Die mit Pilzen besiedelten Grashalme und Samen werden u.a. von Vögeln aufgenommen und über deren Exkremente wieder ausgeschieden. Eine wichtige Infektionsquelle für den Menschen ist Taubenkot.

3. Pathogenese

Cryptococcus neoformans besitzt eine Kapsel aus Polysacchariden, die den Pilz vor der Phagozytose durch Granulozyten und Makrophagen schützt. Das in der Pilzzellwand eingelagerte Melanin verhindert die Oxidation des Pilzes durch Produkte von Makrophagen.

Die Erreger werden aerogen durch Inhalation von kontaminiertem Staub aufgenommen. Die Infektion der Lunge mit Ausbildung von Granulomen bleibt häufig ohne Symptome; bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem erfolgt die Streuung in andere Organe, vor allem ins ZNS. Es ist möglich, dass dabei Organe befallen werden, die schlecht von Zellen des Immunsystem sowie Medikamenten erreicht werden (z.B. Prostata), was zu einer endogenen Reinfektion durch Abwehrschwäche führen kann. Die Kryptokokken können im Prostatagewebe lebenslang persistieren.

Auch die Infektion des ZNS verläuft zunächst ohne Symptome. Im ZNS kommt es zur Vermehrung von Cryptococcus neoformans und zur Ausbildung von Granulomen. Die durch den Pilz hervorgerufene Meningoenzephalitis entsteht schleichend.

Ein Befall der Haut ist möglich, tritt jedoch nur selten auf.

4. Klinik

Die Infektion der Lunge bleibt in der Regel asymptomatisch, im Bereich des ZNS kann sich bei einem Patienten mit geschwächtem Immunsystem eine Meningitis oder eine Meningoenzephalitis ausbilden. Sie kann einen ähnlichen Verlauf zeigen wie eine tuberkulöse Meningitis.

5. Nachweis

Cryptococcus neoformans lässt sich im Liquor, Serum, Urin und der bronchoalveolären Lavage (BAL) nachweisen. Die schnelle und zielgerichtete Diagnostik spielt vor allem bei Verdacht auf eine durch Cryptococcus neoformans verursachte Meningoenzephalitis eine wichtige Rolle.

5.1. Direkter Erregernachweis

Der direkte Erregernachweis erfolgt in erster Linie mikroskopisch via Phasenkontrastmikroskopie und Anfertigung eines Tuschepräparates. Hierbei verdrängen die Pilzzellen durch ihre Kapsel die Tusche, sodass sich mikroskopisch ein heller Hof in der Umgebung des Erregers zeigt.

Auch der kulturelle Nachweis von Cryptococcus neoformans ist möglich, nimmt jedoch mehrere Tage in Anspruch und erfordert Spezialnährböden (z.B. Sabouraud-Agar). Charakteristisch ist dabei die Ausbildung von dunkel pigmentieren Kolonien durch die Bildung von Melanin.

Weiterhin kann ein Antigennachweis mittels ELISA und Latexpartikel-Agglutinationstest oder ein Nachweis der Erreger-DNA via Realtime-PCR aus Liquor, Urin, Serum und BAL erfolgen.

Zur Abgrenzung von anderen Hefen dient die Tatsache, dass Cryptococcus neoformans in seinem Stoffwechsel Harnstoff abbaut. So wird der Pilz biochemisch am besten durch seine deutliche Ureasebildung identifiziert.

5.2. Indirekter Erregernachweis

Methoden zum indirekten Erregernachweis (Antikörpernachweis) stehen bei Infektionen mit Cryptococcus neoformans zwar zur Verfügung, spielen jedoch eine untergeordnete Rolle.

6. Therapie

Die Kryptokokkose wird mit einer Dreifachkombination aus Flucytosin, Amphotericin B und Fluconazol über vier bis acht Wochen behandelt, da die Medikamente liquorgängig sind und somit sehr gut zur Behandlung der Meningoenzephalitis eingesetzt werden können.

Bei betroffenen Männern ist eine lebenslange Therapie z.B. mit Fluconazol obligat, da Reaktivierungen aus der Prostata möglich sind.

7. Prophylaxe

Durch eine Eindämmung der Taubenplage ist eine Prophylaxe möglich.

8. Literatur

Stichworte: AIDS, Infektion, Pilz
Fachgebiete: Mikrobiologie, Neurologie

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