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Schimmelpilz

Synonym: saprophytäre Pilze
Englisch: mold

1. Definition

Als Schimmelpilze bezeichnet man eine heterogene Gruppe von Pilzen, die in Form von multizellulären Filamenten (sogenannten Hyphen) wachsen.

Ein Hyphen-Netzwerk hat viele genetisch identische Zellkerne und wird daher als ein Organismus angesehen (auch als Pilz-Kolonie oder Myzel bezeichnet). Makroskopisch ist ein solches Schimmelpilz-Myzel oft sichtbar als mehl- oder watteartiger, meist weißer oder andersfarbiger Saum, der organische Substrate überzieht.

2. Klinische Bedeutung

Schimmelpilze sind "Fäulnisfresser", das heißt sie sind nützlich als Zersetzer von Zerfallsprodukten organischer Stoffe (saprobiontisch). Sie kommen überall in der Umwelt vor und sind normalerweise harmlos. In hohen Konzentrationen können Schimmelpilze jedoch auch gesundheitsschädliche Wirkung entfalten und eine sogenannte Chromomykose auslösen:

3. Einteilung

Bei den Schilmmelpilzen gibt es bislang noch keine endgültige Taxonomie (Klassifizierung nach phylogenetischen Kriterien wie Abstammung und Verwandtschaft). Schilmmelpilze stellen kein Taxon im Sinne einer geschlossenen Verwandtschaftsgruppe dar. Stattdessen handelt es sich um eine bestimmte morphologische Eigenschaft, die Pilzarten verschiedener Gruppen annehmen können. Es gibt sowohl Arten, die bisweilen nur als Schimmelpilz bekannt sind als auch solche, die auch andere Morphologien (z.B. Hefe) annehmen können.

Zu den Schimmelpilzen zählen zahlreiche Unterformen aus den biologischen Abteilungen (Divisionen) Ascomycota und Zygomycota bzw. aus den Fungi imperfecti (Deuteromycota, die in keine Taxa eingeordnet sind/waren).

3.1. Beispiele für medizinisch relevante Schimmelpilze

3.2. Sonderformen

Einige medizinisch relevante Pilze haben die Fähigkeit sowohl eine Schimmelpilzform als auch als Hefepilzform anzunehmen und werden daher als dimorphe Pilze bezeichnet. Hierzu zählen z.B. Histoplasmen, Blastomyzeten, Coccidoides und Paracoccidioides. Bei niedrigen Temperaturen, z.B. bei 22° im Erdboden, liegen sie in der saprophytären Schimmelpilz-Form (mold) vor, bei höheren Temperaturen (z.B. bei 37° im menschlichen Körper) vermehren sie sich parasitär durch Sprossung (vgl. Hefepilz, engl. yeast).

4. Diagnostik

Der diagnostische Nachweis von Schimmelpilzen kann aus Sputum, Bronchiallavage, Abstrich oder Punktat durchgeführt werden. Aus dem gewonnenen Material kann eine Anzüchtung (mikrobiologische Diagnostik) oder ein Antigennachweis erfolgen. Alternativ ist auch ein Antikörpernachweis im Serum möglich (z.B. Aspergillus-Ak).

5. Therapie

Schimmelpilz-Mykosen können mit fungizidalen oder fungistatischen Wirkstoffen, z.B. mit Amphotericin B, Flucytosin oder Caspofungin behandelt werden.

Stichworte: Krankheitserreger, Pilz
Fachgebiete: Mykologie

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21.03.2024, 09:00
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