Clostridien
von altgriechisch: κλωστήρ ("kloster") - Spindel
Synonym: Clostridium
Englisch: Clostridium
Definition
Clostridien sind eine Gattung grampositiver sporenbildender Bakterien, die einen stäbchenförmigen Aufbau besitzen. Sie gehören zur Familie der Clostridiaceae.
Systematik
- Domäne: Bakterien
- Abteilung: Firmicutes
- Klasse: Clostridia
- Ordnung: Eubacteriales
- Familie: Clostridiaceae
- Gattung: Clostridien
- Familie: Clostridiaceae
- Ordnung: Eubacteriales
- Klasse: Clostridia
- Abteilung: Firmicutes
Merkmale
- grampositive Stäbchen
- obligat anaerob
- fermentativ
- Sporenbildner
- mit Ausnahme von Clostridium perfringens beweglich
- Katalase-negativ
Clostridien sind Toxinbildner. So führt das Tetanospasmin als Toxin des Clostridium tetani zum klinischen Bild des Tetanus, das Toxin von C. perfringens zum klinischen Bild des Gasbrandes, sowie das Toxin von C. botulinum zum Bild des Botulismus.
Arten
- Clostridium perfringens
- Clostridium tetani
- Clostridium botulinum
- Clostridium septicum
- Clostridium histolyticum
- Clostridium bifermentans
- Clostridium sporogenes
- Costridium fallax
- Clostridium ramosum
Clostridium difficile wurde 2016 in die neu geschaffene Gattung Clostridioides eingeordnet und heißt seitdem Clostridioides difficile.
Klinik
Clostridien können eine Vielzahl von Erkrankungen hervorrufen. Einige Krankheitsbilder sind dabei spezifisch für eine Spezies der Clostridien, andere Krankheitsbilder können von verschiedenen Clostridienarten hervorgerufen werden. Zu den clostridienbedingten Erkrankungen zählen:
- Gasbrand (C. perfringens und andere)
- Anaerobe Zellulitis (C. perfringens und andere)
- Peritonitis
- Lebensmittelvergiftung Typ A
- nekrotisierende Enterokolitis
- Botulismus (C. botulinum)
- Tetanus (C. tetani)
- Wundinfektionen
- pseudomembranöse Kolitis, Enterokolitis (C. difficile)
Nachweis
Da Sauerstoff für Clostridien toxisch ist, müssen mikrobiologische Proben sofort in das Labor gebracht und dort bearbeitet werden. Gewebeproben sind besser geeignet als Abstriche.
Zur Anzucht von Clostridien sind bluthaltige Nährmedien erforderlich, die unter anaeroben Bedingungen bebrütet werden müssen. Die Clostridien zeigen insgesamt eine lange Generationszeit. Dennoch ist zum Beispiel Clostridium perfringens innerhalb von 8 bis 10 Stunden anzüchtbar.
Mikroskopisch erscheinen Clostridien als plumpe gram-positive Stäbchen (z.B. im Wundabstrich).
Zum Toxinnachweis können biochemische Verfahren und/oder Gaschromatographie herangezogen werden:
Therapie
Bei Wundinfektionen erfolgt die Behandlung durch chirurgische Wundreinigung (chirurgisches Debridement). Des Weiteren kommen Antibiotika zum Einsatz, in erster Linie Penicillin G, sowie spezifische Antibiotika nach Antibiogramm und Resistogramm.
Bei Gasbrand kann als weitere Maßnahme eine hyperbare Sauerstofftherapie erfolgen.
Liegt eine pseudomembranöse Kolitis vor, die durch Clostridioides-difficile-Stämme ausgelöst wurde, ist das Schmalspektrumantibiotikum Fidaxomicin die Therapie der Wahl, v.a. bei erhöhtem Rezidivrisiko. Sofern keine relevanten Risikofaktoren für ein Rezidiv vorliegen, gilt Vancomycin (oral) als Alternative.[1]
Bei Tetanus und Botulismus werden die jeweiligen Antitoxine verabreicht. Präventiv ist eine Impfung gegen Tetanus möglich.
Bei allen Erkrankungen kommt noch die Therapie der Begleiterscheinungen hinzu.
Prognose
Gasbrand weist eine sehr hohe Letalität auf.
Quelle
- ↑ Manthey CF et al. S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Version 2.1, 01.11.2023. AWMF-Registernummer: #021–024