Clostridium botulinum ist ein anaerobes, gram-positives, sporenbildendes Bakterium, das ein starkes Neurotoxin, das Botulinumtoxin, produziert.
Clostridium botulinum ist wie Clostridium tetani ein so genanntes Bodenbakterium. Der Erreger kommt in einer Vielzahl von Typen und Stämmen vor. Die Sporen von Clostridium botulinum sind sehr widerstandsfähig und hitzebeständig und können daher in unzureichend erhitzten Lebensmitteln überleben. Eine Reaktivierung der Sporen ist auch nach Jahrzehnten noch möglich. Das Toxin selbst ist thermolabil und wird durch eine Hitzeeinwirkung von 80°C, die länger als 10 Minuten andauert, inaktiviert.
Die Neurotoxine unterscheiden sich in unterschiedlichen Merkmalen und gehören zu den potentesten bekannten Toxinen. Je nach Art des gebildeten Toxins werden Stämme von Clostridium botulinum auch in Untergruppen von A-G unterteilt. Die Letaldosis von Botulinumtoxin A für einen 70 kg schweren Menschen beträgt bei[1]
Clostridium botulinum kann bei dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel zu einer schweren Nahrungsmittelvergiftung, dem Botulismus führen, wenn diese bei der Herstellung nicht ausreichend erhitzt wurden. Die Sporen von Clostridium botulinum werden dabei meist in Folge von Verunreinigungen mit Erde in ein anaerobes Milieu gebracht. Dieses findet sich vor allem in Konservendosen und Einweckgläsern, aber auch im Inneren von Wurst, Schinken und anderen Fleischwaren. Im richtigen Umgebungsmilieu (hoher Proteingehalt, neutraler pH-Wert) keimen die Sporen aus und bilden die Toxine, die beim Verzehr der Nahrung aufgenommen werden.
Je nach Aufnahmeweg findet manchmal eine weitere Unterscheidung statt:
Botulinumtoxin A ist aber auch therapeutisch einsetzbar, z.B. um
Die Toxine kann man in Serum, Stuhl, Erbrochenem, Wundabstrich oder asservierten Lebensmitteln nachweisen, zum Beispiel mittels Bioassays, durch Massenspektrometrie oder immunologisch (ELISA). Der Erregernachweis erfolgt durch molekulargenetische Verfahren, wie die quantitative Multiplex-PCR.
Der Erreger kann unter strikt anaeroben Bedingungen kultiviert werden (z.B. auf Blutagar). Dieser Nachweis spielt jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die Kultivierung nimmt viel Zeit in Anspruch und ist nur bei Säuglings- und Wundbotulismus zielführend. Beim Lebensmittelbotulismus wird lediglich das Toxin mit der Nahrung aufgenommen.
Der labormedizinische Nachweis des Erregers oder des Toxins sowie der Verdacht auf eine Erkrankung oder den Tod durch Botulismus ist meldepflichtig. Im Sinne der Prävention sollte die Quelle des Botulinumtoxins ausfindig gemacht werden. Dadurch können möglicherweise fehlerhaft hergestellte und kontaminierte Lebensmittel rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen werden.
Tags: Bakterium
Fachgebiete: Mikrobiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 26. Februar 2021 um 16:30 Uhr bearbeitet.
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