Botulinumtoxin A
Synonym: Beauty-Poison
Handelsnamen: Botox®, Dysport®
Definition
Botulinumtoxin A ist ein Subtyp des bakteriellen Stoffwechselprodukts Botulinumtoxin, das vom Erreger Clostridium botulinum gebildet wird. Es wird in der Medizin zu zahlreichen therapeutischen Zwecken eingesetzt. Die in der Öffentlichkeit bekannteste Indikation ist die Faltenglättung.
Funktionsweise
Botulinumtoxin A blockiert die neuromuskuläre Kopplung der Nerven an die Muskeln, bzw. Drüsen. Die Nervenimpulse können nicht mehr durch Acetylcholin vermittelt werden. Der Effektor (Muskel oder Drüse) kann die angeforderte Funktion nicht mehr ausführen. Die Wirkung hält für ca. 12 Wochen an.
Weitere Details siehe Artikel Botulinumtoxin.
Pharmakologie
Botulinumtoxin A hat eine längere Halbwertzeit als die anderen Subtypen des Botulinumtoxins.
Indikationen
Botulinumtoxin A wird in Form von Injektionen bei einer Vielzahl von Indikationen eingesetzt, teilweise auch "off-label", d.h. für nicht offiziell zugelassene Indikationen.
Neurologie
Botulinumtoxin A wird zur Therapie neuromuskulärer Störungen eingesetzt, z.B. bei
Orthopädie
- Epicondylitis humeri radialis (Tennisarm)
- Pes equinovarus (Klumpfuß)
Dermatologie
Gynäkologie
Innere Medizin
Ästhetische Medizin
Der in der Öffentlichkeit bekannteste Einsatz ist die Injektion zur gezielten Lähmung übermäßig aktiver mimischen Muskulatur. Hier wird Botulinumtoxin direkt Intramuskulär oder subkutan in das Gewebe der Stirn-, Augen-, Mund- und Halsregion injiziert.
Dosierung
Die empfohlenen Dosierungen sind abhängig von der Indikation und schwanken zwischen den verschiedenen Präparaten. Die Schwelle für systemische Nebenwirkungen wird für Botox® mit ca. 1.500 Einheiten angegeben. Pro Behandlungssitzung sollte eine Gesamtdosis von 300 Einheiten nicht überschritten werden. In der ästhetischen Medizin werden zur Behandlung einer Faltenregion (z.B. zur Beseitigung der Glabella-Falte) ca. 10 Einheiten verwendet.
Gegenanzeigen
Botulinumtoxin darf nicht eingesetzt werden bei:
- Nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen Botulinumtoxin
- Myasthenia gravis
- Lambert-Eaton-Syndrom
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosierung. Zu den wichtigsten Nebenwirkungen ("häufig" und "sehr häufig") zählen: Brennen an der Einstichstelle, Schwindel, Hypertonie, Taubheitsgefühl, Unwohlsein, Schläfrigkeit. Daneben kann es zu lokalen Nebenwirkungen kommen, die durch das Injektionsgebiet bestimmt werden. Dazu zählen unter anderem:
- Auge: Ptosis, Keratitis, Xerophthalmie, Photophobie, Lakrimation
- Mund: Dysarthrie
- Hals: Dysphagie
Bei korrektem Einsatz sind schwere Nebenwirkungen selten. Bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren ist jedoch Vorsicht geboten.
Weitere Informationen sind der Herstellerinformation zu entnehmen.