Säuglingsbotulismus
Definition
Der Säuglingsbotulismus ist eine seltene Form des Botulismus, die bei Neugeborenen und Säuglingen zwischen dem 1. und 12. Lebensmonat auftritt.
Ätiologie
Aufgrund ihrer unreifen Darmflora haben Neugeborene eine erhöhtes Risiko, einen Botulismus zu entwickeln. Unter Verdrängung der nicht-kompetitiven Darmflora kommt es zu einer temporären Darmbesiedelung durch Sporen von Clostridium botulinum der Typen A, B und E mit Produktion von Botulinumtoxin. Dabei steht vor allem Honig im Verdacht das Krankheitsbild auszulösen, weshalb dessen Gabe im ersten Lebensjahr vermieden werden sollte.
Klinik
Bei den Neugeborenen manifestiert sich die Erkrankung zunächst durch eine Obstipation, die je nach Ausmaß der Toxinbildung von folgenden Symptomen begleitet wird:
- Ptosis
- Saugschwäche bzw. Trinkschwäche
- schlechte Kopfkontrolle
- abgeschwächtes Schreien
Im weiteren Verlauf kommt es zu einer symmetrischen Lähmung der Hirnnerven, gefolgt von symmetrischer absteigender schlaffer motorischer Lähmung der Extremitäten. Ohne Therapie kann eine generalisierte Muskelhypotonie ("Floppy infant") entstehen, die in eine Atemlähmung mündet.
Diagnostik
- Klinisches Bild
- Elektromyographie (EMG)
- Nachweis von Botulinumtoxin im Stuhl oder Serum. Das bevorzugte Verfahren ist der direkte Nachweis per ELISA.
- Isolierung und Anzüchtung toxinproduzierender Clostridien aus dem Stuhl oder Nachweis durch RT-PCR
Differentialdiagnosen
Therapie
Die Therapie erfordert ein intensivmedizinisches Setting. Primäre Maßnahme ist die Antitoxin-Therapie mit Botulinum-Immunglobulin (BIG-IV). Weitere Therapiemaßnahmen sind abhängig von der Verfassung des Kindes. Eine Antibiotikagabe ist nicht zielführend, kann sogar durch bakteriellen Zerfall zu einer erhöhten Toxin-Anschwemmung führen.
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