Nekrotisierende Enterokolitis
Synonyme: NEC, NEK
Englisch: Neonatal necrotizing enterocolitis
Definition
Die Nekrotisierende Enterokolitis ist eine entzündliche Darmerkrankung, die in den meisten Fällen das terminale Ileum oder das Colon ascendens befällt. Die NEC betrifft vor allem Frühgeborene und stellt einen gastrointestinalen Notfall dar.
Epidemiologie
Die NEC ist die häufigste Ursache für ein akutes Abdomen im Neugeborenenalter. Die Häufigkeitsverteilung korreliert stark mit dem Gestationsalter. Etwa 12 % aller Frühgeborenen und 2 % aller Neugeborenen sind betroffen.
Pathogenese
Die Pathogenese der nekrotisierenden Enterokolitis konnte bisher (2021) nicht vollständig dargestellt werden. Eine lokale Ischämie der Darmwand führt vermutlich zu einer Vorschädigung, wodurch die Invasion von Bakterien begünstigt wird. Die Erreger verursachen eine entzündliche Veränderung mit begleitendem Ödem. Die Komplikationen dieser Mikrozirkulationsstörung sind Darmwandnekrose, Perforation und Peritonitis.
Es gibt keinen spezifischen Erreger für die nekrotisierende Enterokolitis. Häufig lassen sich aber Enterobakterien, Clostridien, Staphylokokken oder Keime der Hautflora und seltener Viren bzw. Pilze nachweisen.[1]
Risikofaktoren
Folgende Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung einer NEC:
- Asphyxie
- Nabelschnurgefäßkatheterisierung
- Herzfehler (u.a. Aortenisthmusstenose, persistierender Ductus arteriosus)
- Polyglobulie
- Schock (Volumenmangelschock)
- Hypotonie
- Hypoglykämie
- Infektionen
Keiner der o.a. Risikofaktoren hat jedoch für sich genommen eine entscheidende pathogenetische Bedeutung.
Symptomatik
Allgemeinsymptome können sein:
- Temperaturlabilität
- Apnoe
- Bradykardie
- Trinkschwäche
- blassgraues Hautkolorit
Spezifische Symptome sind:
- Auftreibung und Druckdolenz des Abdomens
- sichtbare Darmschlingen
- fehlende Peristaltik
- galliges Erbrechen
- schleimig-blutige Stühle
- Flankenrötung bei bereits eingetretener Peritonitis
Diagnostik
Die Pneumatosis intestinalis (Luftbläschen in der nekrotischen Darmwand) ist in der Abdomenübersichtsaufnahme beweisend für die nekrotisierende Enterokolitis.
Therapie
Zur Entlastung wird dem betroffenen Säugling frühzeitig eine Magensonde gelegt, die Ernährung erfolgt parenteral. Sollte die Antibiotikatherapie nicht anschlagen, wird der betroffene Darmanteil reseziert und vorübergehend ein Anus praeter angelegt.
Quellen
- ↑ Guthmann. Die nekrotisierende Enterokolitis des Frühgeborenen, CME-Fortbildung, 2018