Abdomenübersichtsaufnahme
Synonym: Abdomenübersicht
Englisch: abdominal survey radiography
Definition
Die Abdomenübersichtsaufnahme ist eine Röntgenaufnahme des Abdomens im Stehen, Liegen oder in Linksseitenlage.
Indikationen
Das akute Abdomen ist die wichtigste Indikation für eine Abdomenübersicht. Eine weitere gängige Indikation sind unklare Bauchschmerzen, wobei die Sonographie in diesem Fall immer häufiger vorgezogen wird.
Bewertungsmöglichkeiten
Wichtige Fragestellungen bei der Beurteilung einer Abdomenübersicht sind der Psoasrand, die Frage nach freier Luft (bei Perforation), freier Flüssigkeit bzw. Flüssigkeitsspiegeln, Gasansammlungen und Verkalkungen.
Psoasrand
Der Psoasrand (Rand der Musculus psoas major) sollte gut abgrenzbar sein. Unscharfe Randkonturen können auf einen paranephritischen Abszess, retroperitoneale Hämatome, Fibrosen oder Tumoren hindeuten.
Freie Luft
Freie Luft lässt sich je nach Anfertigung der Aufnahme als Luftblase in den oberen, zwerchfellnahen (stehend) oder seitlichen (Linksseitenlage) Partien des Abdomens nachweisen. Eine streifige Aufhellung am Psoasrand kann auf freie retroperitoneale Luft hinweisen.
Die freie Luft ist quasi beweisend für eine Perforation. Jedoch kann bei etwa einem Drittel der Perforationen röntgenologisch keine freie Luft nachgewiesen werden.
- CAVE: Nach einer Operation oder Laparoskopie ist der Nachweis von freier Luft etwa eine Woche möglich. In diesem Fall zählt der Befund erst im Vergleich von postoperativen Voraufnahmen.
Freie Flüssigkeit / Spiegel
Eine Bildung von Flüssigkeitsspiegeln in Dünndarm oder Dickdarm weist auf einen Ileus hin. Durch die Abdomenübersicht kann eine ungenaue Lokalisierung erfolgen. Extramluminale Flüssigkeitsansammlungen können Hinweise auf Abszesse oder beginnende Fistelbildung sein.
Gasansammlungen
Gasansammlungen in den Darmschlingen sind per se nicht pathologisch. Jedoch sind Gasansammlungen in den Gallenwegen und der Gallenblase verdächtig auf entzündliche Veränderungen.
Verkalkungen
Kalzifikationen lassen sich mit Röntgenstrahlung sehr gut nachweisen. So können beispielsweise röntgendichte Gallensteine oder Nierensteine nachgewiesen werden. Weiterhin können verkalkte Abszesse, Tumoren, Zysten und Aneurysmata (Arteriosklerose) nachgewiesen werden.