Antibiogramm
Synonym: Resistogramm
Englisch: antimicrobial susceptibility testing, AST
Definition
Ein Antibiogramm ist das Ergebnis einer Antibiotika-Resistenzbestimmung. Es informiert darüber, gegenüber welchen Antibiotika ein bestimmter bakterieller Krankheitserreger resistent bzw. sensibel ist.
Durchführung
Die Erstellung eines Antibiogramms erfolgt zum Beispiel mit Hilfe eines Agardilutionstests. Dabei werden pro Antibiotikum zwei Konzentrationen, die so genannten Grenzkonzentrationen, getestet:
- Untere Grenzkonzentration: Diese Konzentration lässt sich im Körper in jedem Fall erreichen, unabhängig vom Aufenthaltsort des Keims, von der Ausscheidung und anderen Parametern.
- Obere Grenzkonzentration: Dieser Wert wird im Körper nur unter günstigen Bedingungen erreicht.
Das Wachstum des Erregers bei der jeweiligen Konzentration wird mit einem "+" markiert, liegt kein Wachstum vor, wird ein "-" vergeben. Die Zuordnung erfolgt dann nach folgendem Schema:
Untere Grenzkonzentration | Obere Grenzkonzentration | Ergebnis |
---|---|---|
Wachstum (+) | Wachstum (+) | resistent (R) |
Wachstum (+) | kein Wachstum (-) | increased (I) |
kein Wachstum (-) | kein Wachstum (-) | sensibel (S) |
kein Wachstum (-) | Wachstum (+) | Nonsens (N) |
"N" steht für "Nonsens", da diese Kombination nur durch einen Fehler möglich ist.
Interpretation
Das Ergebnis des Antibiogramms wird wie folgt interpretiert:
- S: Sensibel gegenüber dem geprüften Antibiotikum. Bei Verwendung einer Standarddosierung und -applikation besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Therapierfolg.
- I: Sensibel bei erhöhter Exposition ("Increased"). Früher auch als intermediäre Empfindlichkeit bezeichnet. Es besteht die Wahrscheinlichkeit eines Therapierfolgs, wenn am Infektionsort eine höhere Exposition des Erregers gegenüber dem Wirkstoff erreicht wird, z.B. durch eine angepasste (höhere) Dosierung oder eine andere Applikationsform (i.v. statt oral).
- R: Der Mikroorganismus ist gegenüber dem geprüften Antibiotikum resistent. Auch bei erhöhter Exposition ist die Wahrscheinlichkeit eines Therapieversagens hoch.