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Nosokomialinfektion

(Weitergeleitet von Krankenhausinfektion)

von altgriechisch: νοσοκομιον ("nosokomion") - Krankenlager
Synonym: nosokomiale Infektion, Hospitalinfektion, Krankenhausinfektion
Abkürzung: NI
Englisch: hospital acquired infection, healthcare associated infection (HAI), nosocomial infection

1. Definition

Als Nosokomialinfektion bezeichnet man jede durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion, die in zeitlichem bzw. kausalem Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten medizinischen Maßnahme steht - soweit die Infektion nicht bereits vorher bestand. In der Regel sind Infektionen, die 48h nach Hospitalisierung auftreten, als nosokomial zu werten.

Im erweiterten Sinn sind auch Infektionen, die in Pflegeeinrichtungen erworben werden, Nosokomialinfektionen.

2. Häufigkeit

Nosokomialinfektionen präsentieren sich am häufigsten in Form einer:[1]

Die Zahlenwerte sind approximative Angaben.

3. Risikofaktoren

Besonders prädisponiert für eine Nosokomialinfektion sind Personen mit

4. Unterscheidung

Man unterscheidet zwei Typen von nosokomialen Infektionen:

  • Endogene Infektion (70-80 %): Standortwechsel des Erregers im Patienten selbst (z.B. Beatmungspneumonie, Gasbrand nach OP)
  • Exogene Infektion (20-30 %): Übertragung des Erregers von außen auf den Patienten, Kreuzinfektion

5. Nosokomiale Erreger

Nosokomiale Erreger sind häufig fakultativ pathogener Bestandteil der normalen bakteriellen Flora von Haut, Nasenrachenraum und Darm, d.h. sie entwickeln ihre Pathogenität erst bei Vorliegen von Immunschwäche, Stress oder Standortwechsel (z.B. Escherichia coli aus der Darmflora bei nosokomialen Pneumonien).

Besonders bedeutsam sind multiresistente Erreger (MRE), die ca. 5-10 % aller nosokomialen Infektionen ausmachen (Stand 2017).

Zu den wichtigsten nosokomialen Erregern gehören:

siehe auch: ESKAPE

Bei Infektionen des Personals handelt es sich streng genommen nicht um nosokomiale, d. h. "krankheitsbegleitende" Infektionen, sondern um eine Berufskrankheit.

6. Übertragung

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen:

  • Nass- bzw. Pfützenkeime (z.B. Pseudomonas, Legionellen): Übertragung z.B. über Waschbecken und Beatmungsschläuche
  • Trocken- bzw. Luftkeime (z.B. Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus aureus): Übertragung durch medizinisches Personal z.B. bei insuffizienter Händedesinfektion, über Kontaktflächen oder über die Raumluft

Die häufigste Infektionsquelle sind "belebte Quellen", sprich Personal, andere Patienten, Besucher. Meist werden die Erreger über die Hände übertragen. Nosokomiale Erreger können sich jedoch auch in unbelebten Reservoiren finden. Dazu zählen z.B. Türklinken, Flaschen, Waschbecken, Eiswürfel, Blumen, etc.

Mögliche Infektionswege sind:

7. Meldepflicht

Ein gehäuftes Auftreten von nosokomialen Infektionen muss das medizinische Personal einer Einrichtung dem Gesundheitsamt melden. Das zuständige Gesundheitsamt übermittelt die Informationen über die Landestelle an das Robert-Koch-Institut.[2]

8. Gegenmaßnahme

Die wichtigste Gegenmaßnahme ist eine gute Hygiene, sprich sorgfältige Desinfektion und Sterilisation. Weiterhin können baulich-funktionelle Maßnahmen sowie organisatorische Maßnahmen hilfreich sein.

9. Quellen

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