Chronische Rhinosinusitis
Synonyme: Rhinosinusitis chronica, Sinusitis chronica, chronische Sinusitis
Englisch: chronic rhinosinusitis, chronic sinusitis
Definition
Die chronische Rhinosinusitis, kurz CRS, ist eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) und der Nasenhöhle (Rhinitis), deren Symptome länger als 12 Wochen anhalten.[1]
Nomenklatur
Der Begriff "chronische Rhinosinusitis" ersetzt nach aktuellem Verständnis (2021) die älteren Bezeichnungen "chronische Sinusitis" bzw. "chronische Nebenhöhlenentzündung", da nicht nur die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen, sondern auch die der Nasenhöhle betroffen ist.[1][2]
Ätiologie
Chronische Rhinosinusitiden entstehen meist aus wiederholten Episoden einer akuten Rhinosinusitis. Prädisponierende Faktoren sind:
- Allergien
- dentale Infektionen
- anatomische Normvarianten
- Immunsuppression
Einteilung
...nach Verteilungsmuster
Bei der chronischen Rhinosinusitis unterscheidet man fünf Verteilungsmuster:
- ostiomeatales Muster: Verlegung des ostiomeatalen Komplexes (Beteiligung von Sinus maxillaris, Sinus frontalis und vorderen Ethmoidalzellen in variablem Ausmaß)
- infundibuläres Muster: nur das Infundibulum ethmoidale ist verlegt; meist ist nur der Sinus maxillaris betroffen
- sphenoethmoidales Muster: Verlegung des Recessus sphenoethmoidalis mit Beteiligung des Sinus sphenoidalis und der hinteren Ethmoidalzellen
- Polyposis nasi
- sporadisches Muster: umfasst alle Formen der chronischen Sinusitis, die sich keinem der genannten Muster zuordnen lässt, z.B. Mukozelen
...nach Auftreten von Polypen
- chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRScNP)
- chronische Rhinosinusitis ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
Diagnostik
Bei der chronischen Rhinosinusitis sollte eine Endoskopie der Nase sowie ein Nasennebenhöhlen-CT durchgeführt werden. Bei Verdacht auf intrakranielle Komplikationen ist zusätzlich eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig.
In der CT und MRT zeigt sich häufig ein Mischbild aus Schleimhauthypertrophie mit ggf. polypösen Schleimhautschwellungen und zugleich atrophischen Arealen. Die knöchernen Begrenzungen sind meist reaktiv verdickt. Je proteinreicher das Sekret, desto hyperintenser erscheint es in der T1-Wichtung und desto hypointenser in der T2-Wichtung.
Therapie
Die Therapie der chronischen Rhinosinusitis ist abhängig von der genauen Ursache. Als Basismaßnahmen kommen regelmäßige Nasenduschen, abschwellende Nasensprays und Mukolytika in Frage.
Bei allergischer Genese führt die Gabe von Antiallergika und glukokortikoidhaltigem Nasenspray zur Besserung. Dentogene Prozesse, z.B. ausgehend von einer apikalen Parodontitis, erfordern entsprechende zahnärztliche Sanierungsmaßnahmen. Eine chronische bakterielle Infektion lässt sich wirksam mit Antibiotika behandeln.
Erst bei Versagen der konservativen Therapie sollten chirurgische Maßnahmen erwogen werden.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Rhinosinusitis S2k-Leitlinie AWMF-Register-Nr. 017/049 und 053-012
- ↑ Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal Polyps (EPOS) 2020, Rhinology, suppl. 29, p31
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