Omalizumab
Handelsname: Xolair®
Synonyme: Anti-IgE, Omalizumabum
Englisch: omalizumab
Definition
Omalizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper gegen Immunglobulin E (IgE), der u.a. bei schwerem allergischen Asthma bronchiale und bei Urtikaria eingesetzt wird.
Biohemie
Es handelt sich um einen rekombinanten Anti-IgE-Antikörper mit einem Molekulargewicht von 149 kDa. Die Herstellung erfolgt biotechnologisch aus genetisch modifizierten CHO-Zellen.
Wirkmechanismus
Omalizumab bindet selektiv an IgE und unterdrückt damit eine allergische Reaktion. Die Bindung des IgE an Mastzellen wird vermindert und so die Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Histamin und Leukotriene) reduziert. Der rekombinante Antikörper wirkt als Antiallergikum und Antiasthmatikum.
Indikationen
Omalizumab ist in verschiedenen Indikationen zugelassen:
- Als Kombinationspräparat bei schwerem allergischen Asthma bronchiale, sofern andere Wirkstoffe keine ausreichende Besserung erzielen (5. Stufe der Asthma-Stufentherapie)
- Zweitlinientherapie einer chronischen spontanen Urtikaria bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12 Jahren) mit unzureichendem Ansprechen auf eine Behandlung mit H1-Antihistaminika (seit 2013)
- Zweitlinientherapie einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) bei Erwachsenen, bei denen durch eine Therapie mit intranasalen Kortikosteroiden (INCS) keine ausreichende Krankheitskontrolle erzielt wird – zusätzlich zu INCS (seit 2020)
Seit 2024 ist Omalizumab in den USA zudem zur Behandlung IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien zugelassen.
Darreichungsform
Omalizumab wird subkutan injiziert. Die Injektionslösung wird aus Pulver und Lösungsmittel hergestellt.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen von Omalizumab sind:
- Schmerzen, Schwellung, Erythem und Juckreiz an der Einstichstelle
- Kopfschmerzen
- Oberbauchschmerzen
- Arthralgien
- Anaphylaktischer Schock
Gelegentlich treten Pharyngitis, Schläfrigkeit, Schwindel, Parästhesien, Orthostasesyndrom, allergischer Bronchospasmus, Husten, Diarrhoe und Übelkeit auf.
Wie bei anderen Antikörperpräparaten kann es nach der Injektion selten zu einer Anaphylaxie kommen. Die Häufigkeit anaphylaktoider Reaktionen unter Omalizumab liegt bei etwa 0,2 Prozent.
Ein anfangs vermutetes erhöhtes Malignitätsrisiko unter Omalizumab konnte in einer groß angelegten Studie nicht bestätigt werden.[1]
Labordiagnostik
Bei Patienten, die mit Omalizumab behandelt werden, sind die Ergebnisse der Immunglobulin-E-Messung nicht interpretierbar, da der inaktive Komplex von IgE und IgE-Antikörper mitbestimmt wird.
Wechselwirkungen
Wirkungsabschwächung von Antihelminthika, da Omalizumab das Risiko einer Wurminfektion leicht erhöht.
Kontraindikation
Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber dem Wirkstoff.
Zulassung
Das Präparat ist in der EU seit 2005 unter dem Handelsnamen Xolair® bei Asthma zugelassen und wird von der Novartis Pharma Schweiz AG hergestellt. In den Folgejahren wurde der Wirkstoff in weiteren Indikationen zugelassen (s.o.).
Quellen
- ↑ Long A, Rahmaoui A, Rothman KJ, Guinan E, Eisner M, Bradley MS, Iribarren C, Chen H, Carrigan G, Rosén K, Szefler SJ. Incidence of malignancy in patients with moderate-to-severe asthma treated with or without omalizumab. J Allergy Clin Immunol. 2014 Sep;134(3):560-567.e4. doi: 10.1016/j.jaci.2014.02.007. Epub 2014 Mar 27. PMID: 24679845.