CHO-Zelle
Englisch: chinese hamster ovary-cell
Definition
Als CHO-Zellen wird eine aus Ovarien der chinesischen Hamsterart Cricetulus griseus isolierte Zelllinie bezeichnet. Sie findet vielseitige Anwendung im Bereich der Molekulargenetik, Biotechnologie, sowie der Molekularbiologie.
Geschichte
Im Rahmen von molekularbiologischen Forschungsreihen entdeckte der Biowissenschaftler Theodore T. Puck im Jahr 1957 die besagte CHO-Zelle in den Eierstöcken von Hamstern. Er nahm daraufhin als Erster diese biotechnisch nutzbare Zelllinie in Kultur.
Anwendung
Die immortalisierte CHO-Zellininie wird in der Biotechnologie (und in der Zytologie) insbesondere zur Produktion von rekombinanten Proteinen verwendet. Dabei macht man sich den genetischen Polymorphismus der CHO-Zellen zu Nutze, d. h. es existieren eine Vielzahl verschiedener genetischer Varianten. Zudem sind CHO-Zellen in der Lage, Proteine mit komplexen Glykosylierungen zu erzeugen. Durch diese posttranslationale Modifikation ähneln die erzeugten Proteine menschlichen Eiweißen und lösen eine schwächere Immunreaktion aus.
Mittlerweile besitzt die CHO-Zelllinie die mit Abstand größte Bedeutung in der industriellen Produktion rekombinanter Proteine bzw. biotechnologisch hergestellter Wirkstoffe. Über 75 % der synthetisierten therapeutischen Antikörper und weiterer durch rekombinante Proteine hergestellte Wirkstoffe entstammen den CHO-Zellen. Damit stellen die CHO-Zellen eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen für die rekombinante Gewinnung von Arzneimitteln dar.