Anthelminthikum
von griechisch: anti- gegen; (h)elmis - Wurm
Synonyme: Antiparasitäre Mittel, Wurmmittel, Entwurmungsmittel, Vermizid
Englisch: anthelmintic, vermifuge, vermicide
Definition
Als Anthelminthika bezeichnet man Substanzen, die zur Bekämpfung von Würmern verwendet werden. Einsatzgebiete dieser Arzneistoffklasse finden sich in der Human- und Veterinärmedizin. Das entsprechende Adjektiv lautet anthelminthisch.
Erregerspektrum
Anthelminthika können gegen folgende human- und tierpathogene Helminthen eingesetzt werden:
- Nematoden (Fadenwürmer): z.B. Spulwürmer, Madenwürmer, Hakenwürmer, etc.
- Cestoden (Bandwürmer): z.B. Cyclophyllidae, Echinokokken, etc.
- Trematoden (Saugwürmer): z.B. Schistosoma mansoni, Leberegel, Lungenegel, etc.
Wirkstoffe
Anthelminthika können anhand ihres Wirkungsspektrums in drei große Gruppen unterteilt werden:
- Nematizide: Wirksamkeit gegen Nematoden
- Trematodizide: Wirksamkeit gegen Trematoden
- Cestodizide: Wirksamkeit gegen Cestoden
Aufgrund der Pharmakokinetik und des Wirkungsspektrums können die einzelnen anthelminthisch wirksamen Arzneistoffe oftmals mehreren Zielgruppen gleichzeitig zugeordnet werden.
Nematizide
Gruppe | Wirkstoff |
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Amino-Acetonitril-Derivate | |
(Pro-)Benzimidazole | |
Cyclooctadepsipeptide | |
Imidazothiazole | |
Isothiocyanate | |
Makrozyklische Laktone: Avermectine | |
Makrozyklische Laktone: Milbemycine | |
Piperazine |
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Pyrimidine | |
Salicylsäureanilide | |
Salicylanid-Derivate | |
Organophosphate | |
Isochinolin-Derivate |
Santonin wird aufgrund seiner Toxizität heutzutage nicht mehr verwendet.
Trematodizide
Gruppe | Wirkstoff |
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(Pro-)Benzimidazole |
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Chlorierte Benzolsulfonamide | |
Isochinolin-Derivate | |
Salicyläureanilide |
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Cestodizide
Gruppe | Wirkstoff |
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(Pro-)Benzimidazole |
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Isochinolin-Derivate |
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Isothiocyanate |
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Pyrimidine |
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Salicylanid-Derivate |
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Anwendungsbeschränkung
Einige Wurmerkrankungen können nur unzureichend mit Arzneimitteln behandelt werden und bedürfen einer chirurgischen, dermatologischen oder ophthalmologischen Intervention.
In Deutschland ist z.B. der Kleine Fuchsbandwurm von besonderer Bedeutung, da er in späten Stadien nur unzureichend mit Arzneimitteln behandelt werden kann. Die zunehmende Verbreitung von Wildtieren in den Städten bietet neue Möglichkeiten für eine Kontamination und Ausbreitung.