Niclosamid
Handelsnamen: Yomesan®
Englisch: niclocide
Definition
Niclosamid ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Anthelmintika. Es handelt sich um ein Salicylamid-Derivat und wird zur Behandlung von parasitären Wurm-Infestationen sowie als Molluskizid genutzt.
Chemie
Niclosamid hat die Summenformel C13H8Cl2N2O4 und eine molare Masse von 327,12 g/mol.
Wirkungsspektrum
Niclosamid zeigt Wirksamkeit bei der Therapie von humanpathogenen, adulten, intestinalen Bandwürmern wie:
- Rinderbandwurm/Rinderfinnenbandwurm (lt. Taenia saginata)
- Madenwurm (lt. Enterobius vermicularis)
- Schweinebandwurm/Schweinefinnenbandwurm (lt. Taenia solium)
- Fischbandwurm/Grubenkopf (lt. Diphyllobothrium latum)
- Zwergbandwurm (lt. Hymenolepis nana, lt. Rodentolepis nana)
- Gurkenkernbandwurm/Kürbiskernbandwurm (lt. Diphylidium caninum)
Salicylanid-Derivat findet Verwendung bei der Bekämpfung der Schneckenzwischenwirte bei Schistosomiasis.
Wirkung
Blockade der oxidativen Phosphorylierung sowie Stimulation der ATPase bei Helminthen führt zur parasitoziden Wirkung beim Kontakt mit Skolizes und Proglottiden jedoch ohne Einfluss auf die Zysten.
Pharmakologie
Bei peroraler Gabe werden geringe Anteile von Niclosamid resorbiert und überwiegend unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden. Der maximaler Plasmaspiegel ist nach 2-4 Stunden erreicht. Anteile werden in acetylierter sowie glucuronidierter Form metabolisiert und über Leber und Niere eliminiert.
Kontraindikationen
Strenge Indikationsstellung im 1.Trimenon durch mangelnde Erfahrungen während der Behandlung bei Schwangerschaft (Stand 2012).
Nebenwirkung
Mögliche Nebenwirkungen sind z.B.:
seltener treten auf:
- Kopfschmerzen mit Benommenheit
- Schwindel
- Exantheme
- Erytheme
- Pruritus
- Pruritus ani
Nachuntersuchung
Da die Wirkung nur in den Adultwürmern erfolgt, muss die Behandlung wiederholt werden, bis keine Würmer oder Zysten mehr im Stuhl nachweisbar sind.
Toxikologie
Da Niclosamid praktisch nicht resorbiert wird, traten bei Überdosierungen bisher (2023) nur leichte gastrointestinale Störungen auf, die keine Therapie erforderlich machten. In einem Fallbericht wurde nach der viermaligen Einnahme eines Veterinärarzneimittels durch eine 27 Jahre alte Patientin über eine Retinopathie mit Atrophie des parafovealen retinalen Pigmentepithels berichtet, die sich als beidseitige Bull's-Eye-Makulopathie darstellte.[1]
Quellen
- ↑ Bazvand F. Presumed veterinary niclosamide-induced retinal toxicity in a human: a case report. J Med Case Rep. 2023
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