Oxyuriasis
Synonym: Enterobiasis
Englisch: oxyuriasis
Definition
Die Oxyuriasis ist eine Parasitose des Menschen, bei der ein Befall mit dem zu den Helminthen zugehörigen Wurm Enterobius vermicularis (Syn. Oxyuris vermicularis, Madenwurm) vorliegt.
- ICD10-Code: B80
Krankheitsereger
Enterobius vermicularis ist ein Fadenwurm aus der Gruppe der Helminthen und wird fäkal-oral übertragen. Diese Wurmart ist weltweit verbreitet. Als Infektionsmodus gilt die Aufnahme von Eiern über den Mund. Enterobius-Eier können unter den Fingernägeln, in Bekleidung oder auch der Bettwäsche längere Zeit überleben und Ausgangspunkt für Infektionen sein.
Epidemiologie
Enterobius vermicularis ist auf allen Kontinenten zu finden. Männer sind seltener von einer Infestation betroffen als Frauen, ältere Menschen seltener als Kinder und Jugendliche. Es wird angenommen, dass die Enterobiose etwa vierhundert Millionen Menschen weltweit betrifft.
Entwicklungszyklus und Pathogenese
Hauptwirt für Enterobius vermicularis ist der Menschen, wobei die adulten Würmer auf der Schleimhaut des Colons und des Zäkums zu finden sind. Die männlichen Würmer sterben nach der Kopulation ab, während die weiblichen Würmer überleben und zum Anus wandern. Nachdem sie nachts den Sphinkter durchquert haben, werden mehr als zehntausend Eier auf der Perianalhaut abgelegt.
Eine klebrige Eiweißhülle führt dazu, dass die Eier auf der Haut oder auch auf Gegenständen fest kleben bleiben. In feuchter Umgebung können die Eier über ca. drei Wochen lebensfähig bleiben.
Die Eier werden in der Regel oral aufgenommen, wobei auch eine fäkal-orale Übertragung möglich ist. Nach Aufnahme der Eier schlüpfen die Larven im Darm und erreichen nach etwa sechs Wochen die Geschlechtsreife.
Es wird vermutet, dass auf der Perianalhaut freigesetzte Larven den Darm auch retrograd über den Anus erreichen können.
Transmission
Das Wandern der weiblichen Würmer auf der Perianalhaut führt zu einem Pruritus mit unbewusstem Kratzen im Schlaf. Während bei jüngeren Kindern die Eier nachts vom Anus zum Mund übertragen werden können, wird die Erkrankung bei älteren Kindern oder Erwachsenen vor allem durch Kontaktinfektion z.B. über Bettwäsche oder Spielzeug hervorgerufen. Es ist ebenfalls eine Übertragung über den Luftweg (z.B. beim Bettenmachen) möglich.
Symptomatik
Meistens ist diese Wurminfektion asymptomatisch. Die Oxyuriasis kann sich als perianaler Juckreiz durch lokale Reizung und Histaminausschüttung äußern. Der Juckreiz tritt häufig nachts auf, dabei wandern die Würmer aus dem After in die umliegende Haut. Durch Kratzen und erneute orale Aufnahme sind Reinfektionen insbesondere bei Kindern häufig zu beobachten.
Allgemeinsymptome sind in der Regel nicht vorhanden. Es kann in selteneren Fällen jedoch zu Bauchschmerzen, unterer gastrointestinaler Blutung und chronischer Diarrhoe kommen. Da Oxyuren gelegentlich in exzidierten Appendizes nachgewiesen werden, wird auch eine Appendizitis durch Oxyuren diskutiert.
Diagnostik
Die Würmer können gelegentlich als ca. 1 cm lange Gebilde makroskopisch im Stuhl oder am Anus erkennbar sein. Die einfachste Methode, eine Infektion nachzuweisen, ist ein durchsichtiger Klebestreifen, der am Morgen an die Afteröffnung geklebt und umgehend wieder entfernt wird. Eier, die von auswandernden Würmern perianal abgelegt wurden, können so fixiert und mikroskopisch nachgewiesen werden. Ein mikroskopischer Nachweis der Wurmeier aus einer Stuhlprobe ist ebenfalls möglich, wird jedoch wegen häufiger falsch-negativer Ergebnisse nicht empfohlen. Als labormedizinische Hinweise liegen in einigen Fällen eine Eosinophilie und ein erhöhtes Gesamt-IgE vor.
Therapie
Die Oxyuriasis wird mit Mebendazol oder Pyrantel behandelt. Da die Medikamente keine Wirkung auf Eier haben, ist eine mehrmalige Gabe (1, 14 und 28 Tage) erforderlich.
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