Diethylcarbamazin
Handelsnamen: Banazide®, Hetrazan®
Englisch: Diethylcarbamazine
Definition
Diethylcarbamazin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Anthelmintika. Es handelt sich um ein Piperazin-Derivat zur Behandlung von parasitären Wurm-Infestationen, (Filariosen mit Ausnahme der Onchozerkose bei der Wirksamkeit nur gegen Mikrofilarien beschrieben ist) sowie bei Toxocariasis mit Wirkung auf viszerale und okuläre Larva migrans.
Chemie
Diethylcarbamazin hat die Summenformel C10H21N3O und eine molare Masse von 199,293 g/mol.
Wirkungsmechanismus
Diethylcarbamazin zeigt Wirksamkeit bei der Therapie von humanpathogenen Helminthen durch Immobilisation und Schädigung der Oberflächenstruktur der Parasiten.
Pharmakologie
Bei peroraler Gabe wird Diethylcarbamazin fast vollständig absorbiert und in alle Gewebe ausser dem Fettgewebe verteilt. Maximaler Plasmaspiegel ist nach 1-2 Stunden erreicht. Anteile werden als inaktiver N-Oxid-Metabolit über die Niere eliminiert. Eliminationsdauer ist Urin-pH abhängig. Bei saurem pH 2-3 Stunden und bei alkalischem Urin bis zu 10 Stunden. Kumulation bei Niereninsuffizienz und persistierender Urinalkalose.
Dosierung
Die Standardtherapie erfolgt in einer Dosierung von 8-10 mg/kg KG/Tag bis zu einer Gesamtdosis von 126 mg/kg KG. Die Therapie sollte einschleichend mit maximal 25-50 mg/Tag begonnen werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Kontraindikationen
- Niereninsuffizienz
- Urinalkalose
Unerwünschte Nebenwirkungen
Bei Loiasis sowie Onchozerkose mit erhöhter Parasitenlast durch Mikrofilariendichte im Auge sind
- vermehrter Tränenfluss
- Photophobie
- Keratitis
- Konjunktivitis
- Iridozyklitis
- Retinitis
- Optikusneuritis
Enzephalopathien mit Todesfolge sind beschrieben und verlangen einschleichende Dosierungen mit gleichzeitiger Steroidgabe und Überwachung. (Stand 2014)
Nebenwirkung
Mögliche Nebenwirkungen sind z.B.:
- Nausea
- Erbrechen
- Abdominelles Druckgefühl
- Kopfschmerzen mit Benommenheit
- Schwindel
- Arthralgien
- Müdigkeit
Bei Onchozerkose kam es wenige Minuten bis Stunden nach Einnahme zu allergischen Anomalien und
- ausgeprägtem Pruritus
- Hautödem
- Urtikaria
- variablen Exanthemen
- Eosinophilie (Mazotti-Reaktion)
- Fieber
- Tachykardie
- Hypotonie
- Husten
- Atemnot
- Lymphadenopathie
- Splenomegalie
- Proteinurie
- Leukozytose
Nachuntersuchung
Als Folge der Abtötung der Parasiten und den damit verbundenen Immunreaktionen ist ein permanentes Monitoring indiziert.
Handelsformen
Tabletten zu 50mg und Suspension zu 24mg/ml zur peroralen Gabe.