Loiasis
Synonym: Kamerunbeule, Kalabarschwellung
Definition
Epidemiologie
Die Loiasis kommt v.a. in den Regenwäldern von West- und Zentralafrika vor.
Erreger
Der Wurm Loa Loa zählt zu den Filarien. Die infektiösen Larven werden durch Bremsen der Gattung Chrysops übertragen und entwickeln sich in der Subkutis zu adulten Würmern. Die Weibchen erreichen eine Länge von 50-70 mm und eine Breite von 0,5 mm. Die Männchen werden 25-35 mm lang und 0,25 mm breit.
Die adulten Würmer produzieren Mikrofilarien, die mit einer Tagesperiodizität im Blut zirkulieren. Sie besitzen genau wie Wuchereria bancrofti oder Brugia malayi eine Scheide, wodurch sie sich z.B. von Onchocerca volvulus unterscheiden lassen. Die Mikrofilarien werden durch die Stechmücken aufgenommen und entwickeln sich dann erneut zu infektiösen Larven.
Klinik
Die Loiasis verläuft oft asymptomatisch und kann z.B. erst bei einer subkonjunktivalen Wanderung eines adulten Wurms oder durch episodische, juckende Schwellungen auffallen. Bei diesen sogenannten Kalabarschwellungen handelt es sich um lokalisierte, flüchtige Angioödeme mit Rötungen, die v.a. an den Extremitäten entstehen und vermutlich eine Hypersensitivitätsreaktion darstellen. Selten kommt es zu Nephropathie, Enzephalopathie und Kardiomyopathie. Schwere Verläufe sind bei Befall des Kehlkopfes mit Ausbildung eines Glottisödems zu beobachten.
Personen mit nur vorübergehendem Aufenthalt im Endemiegebiet zeigen hingegen eher allergische Symptome, häufiger Schwellungen und seltener eine Mikrofilariämie.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis der Mikrofilarien im Blut oder die Isolierung eines adulten Wurms aus dem Auge bzw. einer subkutanen Hautbiopsie, entnommen am Ort einer Schwellung nach erfolgter Medikamentengabe. In Speziallaboratorien können auch eine PCR und Antigen-basierte serologische Verfahren durchgeführt werden.
Weiterhin fallen eine periphere Eosinophilie und erhöhte Filarien-Antikörper auf.
Therapie
Bei einer Manifestation am Auge wird der Wurm operativ entfernt. Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit Diethylcarbamazin (8-10 mg/kgKG/d für 21 Tage). Da es bei hoher Mikrofilariendichte zu allergischen oder entzündlichen Reaktionen kommen kann, die bis hin zu Enzephalitis und Koma führen können, wird eine langsame Dosissteigerung, ggf. eine Plasmapherese und die Verabreichung von Glukokortikoiden empfohlen.
Albendazol ist nur makrofilarizid und führt zu einer langsamen Abnahme der Mikrofilariämie. Es kann in einer Dosis von 2 x 200 mg/d für 21 Tage verabreicht werden. Ivermectin ist bei Patienten mit über 30.000 Mikrofilarien/ml absolut kontraindiziert, da es zu einer Enzephalitis führen kann.
Da Loa Loa keine Wolbachia-Endosymbionten aufweist, ist Doxycyclin unwirksam.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prophylaxe
Prophylaktisch wirken Repellents, Moskitonetze und Kleidung, die vor den Stechmücken schützen. Weiterhin kann Diethylcarbamazin in einer Dosis von 300 mg/Woche prophylaktisch eingesetzt werden.