Onchocerca volvulus
Definition
Der Parasit Onchocerca volvulus gehört zum Stamm der Fadenwürmer (Nematoden). Er ist Erreger der Onchozerkose des Menschen.
Epidemiologie
Das Ausbreitungsgebiet hängt mit der Verbreitung seines Vektors, Kriebelmücken aus der Gattung Simulium, zusammen. Vor allem in Äquatorialafrika und Südamerika ist die Onchozerkose verbreitet.
Entwicklungszyklus
Die infektiösen Larven von Onchocerca volvulus werden durch die Kriebelmücken übertragen. Im menschlichen Körper entwickeln sie sich zu adulten Würmern, die sich in der Subkutis aufhalten und Mikrofilarien bilden. Diese werden anschließend wieder durch die Mücken aufgenommen, in denen sie sich erneut zu infektiösen Larven entwickeln.
Eine wichtige Rolle für die Entwicklung und Fertilität (insb. der weiblichen Onchozerkarien) spielt die Symbiose mit gramnegativen Bakterien der Gattung Wolbachia. Die Endosymbionten sind bei Onchocerca volvulus in jedem Wurm und in allen Lebenszyklusstadien enthalten. Sie sind in den Seitensträngen der adulten Würmer und das Fortpflanzungssystem der Weibchen zu finden, wo sie transovarial übertragen werden.[1]
Klinik
Die Onchozerkose manifestiert sich in Form von subkutanen Knoten aus fibrotischem Gewebe, das den Wurm umgibt (Onchozerkome). Weiterhin kommt es zu einer Dermatitis mit massivem Pruritus, Ödem und Erythem. Außerdem können Lymphknoten befallen werden, mit resultierender Lymphadenopathie. Ein okulärer Befall kann bis hin zu sklerosierender Keratitis und Blindheit führen.
Diagnose
Die Diagnose kann mit einem Nachweis von Mikrofilarien in der Kornea oder der Vorderkammer, entweder im Präparat oder direkt mit einer Spaltlampe gestellt werden. Bei kutanen Läsionen wird die Diagnose meist anhand des klinischen Bildes gestellt. Der definitive Nachweis erfolgt durch PCR oder mikroskopisch nach Hautbiopsie bzw. chirurgischer Resektion.
Alternativ kann der Mazzotti-Test mithilfe des Anthelminthikums Diethylcarbamazin (DEC) durchgeführt werden.
Labormedizinisch besteht eine Eosinophilie und IgE-Erhöhung. Die Aussagekraft der Serologie ist aufgrund von Kreuzreaktionen eingeschränkt.
Therapie
Therapie der Wahl ist die Gabe von Ivermectin zur Abtötung der Mikrofilarien, ggf. in Kombination mit Doxycyclin, welches die endosymbiontischen Wolbachien abtötet und somit zur Sterilität von Onchocerca volvulus führt.
siehe Hauptartikel: Onchozerkose
Quelle
- ↑ Tamarozzi et al. Onchocerciasis: the Role of Wolbachia Bacterial Endosymbionts in Parasite Biology, Disease Pathogenesis, and Treatment. Clin Microbiol Rev. 24. 2011