Wuchereria bancrofti
Definition
Wuchereria bancrofti ist ein zu den Nematoden (Fadenwürmer) gehörender Parasit, der das Lymphsystem befällt.
Merkmale
Die männlichen adulten Würmer sind 2,4 bis 4 cm groß, während die Weibchen eine Größe von 5 bis 10 cm erreichen können. Sie produzieren Mikrofilarien, die eine Scheide sowie ein kernloses Schwanzende aufweisen und eine Größe von 250 bis 300 µm erreichen. Wuchereria bancrofti kann bis zu acht Jahre alt werden. Die Präpatenzzeit beträgt neun Monate.
Vorkommen
Wuchereria bancrofti kommt in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika und im Pazifik vor.
Entwicklungszyklus
Die infektiösen Larven werden von verschiedenen Stechmücken (Culex, Anopheles, Aedes) auf den Menschen übertragen. Sie entwickeln sich in den Lymphknoten innerhalb von neun Monaten zu adulten Würmern. Dabei kommt es durch Knäulbildung und lokale Entzündungsreaktionen in den Lymphgefäßen zu Stenosen. Die adulten Parasiten produzieren ständig neue Mikrofilarien, die über das Blut erneut von Stechmücken aufgenommen und weiter übertragen werden können.
Klinik
Wuchereria bancrofti löst wie die verwandten Arten Brugia malayi und Brugia timori die lymphatische Filariose und die tropische pulmonale Eosinophilie (TPE) aus.
Lymphatische Filariose
Bei der lymphatischen Filariose zerstören sowohl die adulten Würmer als auch die körpereigene Immunreaktion die Lymphgefäße, wobei es zu Lymphangiektasie, Lymphangitis, Lymphadenitis bis hin zur Elephantiasis kommen kann. In Endemiegebieten verläuft das Krankheitsbild chronisch und lange Zeit asymptomatisch. Akute Verlaufsformen kommen in Form der Adenolymphangitis oder Dermatolymphangioadenitis mit Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen vor.
Tropische pulmonale Eosinophilie
Die tropische pulmonale Eosinophilie manifestiert sich mit Husten, asthmaartigen Beschwerden, Gewichtsverlust und Lymphadenopathie. Die Symptome entstehen durch allergische und entzündliche Reaktionen auf die Parasiten.
Diagnostik
Maßgeblich für die Diagnostik ist das klinische Bild und der direkten Nachweis der Mikrofilarien im Blut. Die Mikrofilarien weisen eine nächtliche Periodik auf, d.h. dass sie tagsüber kaum in der Blutzirkulation anzutreffen sind, in der Nacht jedoch in großer Zahl.
Therapie
Zur Therapie werden Anthelmintika eingesetzt: Bei der TPE wird Diethylcarbamazin (DEC) ggf. mit Glukokortikoiden verabreicht. Bei der lymphatischen Filariose kann neben DEC auch Albendazol und/oder Ivermectin zum Einsatz kommen. Da die Würmer von symbiontischen Bakterien der Gattung Wolbachia abhängig sind, verwendet man zunehmend auch Doxycyclin.
siehe auch: Filariose