Plasmapherese
Englisch: plasmapheresis
Definition
Die Plasmapherese ist ein technisches Entnahmeverfahren für Blutplasma zu therapeutischen Zwecken oder zur Plasmaspende. Sie erfolgt durch extrakorporale Abtrennung der Plasmafraktion vom Restblut mittels eines Plasmapheresegeräts.
Therapeutische Plasmapherese
Therapeutisch erfolgt eine Plasmapherese meist durch Plasmaaustausch (therapeutischer Plasmaaustausch, TPA). Hierbei werden zwei Verfahrenstechniken unterschieden, die mit unterschiedlich hohen Plasmaverlusten einhergehen:
Unspezifischer Plasmaaustausch
Der unspezifische Plasmaaustausch umfasst die Extraktion des kompletten Blutplasmas und erfordert den Ausgleich des Plamaverlustes mittels Substitution kolloidaler Plasmaexpander während des Verfahrens und anschließender autologer oder allogener Frischplasmakonzentratgabe.
Spezifischer Plasmaaustausch
Ein selektiver Plasmaaustausch erfolgt im Rahmen der Therapie von Autoimmunerkrankungen (siehe Indikation). Selektive Membranen ermöglichen eine plasmapheretische Antikörperextraktion (Immunadsorptionstherapie) ohne signifikante Plasmaverluste.
Indikation
Die TPA findet Anwendung im Zuge verschiedener Erkrankungsbilder mit:
- pathologisch erhöhten oder strukturell veränderten Plasmabestandteilen (unselektive TPA), z.B. bei
- Autoantikörperbildung, bzw. zirkulierenden Immunkomplexen (selektive TPA), darunter:
- neuroimmunologische Erkrankungen (z.B. MS, Guillain-Barré-Syndrom)
- verschiedene Formen der Glomerulonephritis
- rheumatischen Erkrankungen
- Goodpasture-Syndrom
- lupusassoziierten Komplikationen, z.B. Antiphospholipid-Syndrom
- Myasthenia gravis
- autoimmunhämolytischer Anämie
Plasmaspende
Die Plasmaspende umfasst die Entnahme von 600 ml Blutplasma pro Sitzung. Sie erfordert keinen therapeutischen Plasmaersatz. Die maximale Spendermenge ist gesetzgeberisch auf 25 Liter pro Jahr limitiert.
Verfahren
Zur Plasmapherese wird eine periphere Vene (meist Armvene) punktiert und das Blut mittels Infusionsschläuchen zur extrakorporalen Aufbereitung dem Plasmapheresegerät zugeleitet. Die Plasmaextraktion erfolgt in Abhängigkeit vom Gerätetyp mittels Zentrifuge oder Filter während der Blutentnahme. Die [zelluläre Restfraktion (Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten) wird unmittelbar nach Aufbereitung dem Patienten über eine zweite Punktionskanüle reinfundiert.
Zur Unterdrückung von Gerinnungsprozessen ist eine Heparin-Bolusgabe vor Therapiebeginn erforderlich.
Komplikationen
Die Plasmapherese ist ein relativ komplikationsarmes Verfahren. Bei spezifischer TPA und Plasmaspende können in seltenen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen des Heparins auftreten. Die unspezifische TPA birgt ein höheres Komplikationsrisiko durch Unverträglichkeitsreaktionen im Rahmen der Frischplasmakonzentratgabe.
siehe auch: Immunadsorption, Frischplasma
um diese Funktion zu nutzen.