logo Einloggen

Plasmapherese

Englisch: plasmapheresis, (therapeutic) plasma exchange, TPS

1. Definition

Die Plasmapherese, kurz PLEX, ist ein technisches Entnahmeverfahren für Blutplasma zu therapeutischen Zwecken oder zur Plasmaspende. Sie erfolgt durch extrakorporale Abtrennung der Plasmafraktion vom Restblut mittels eines Plasmapheresegeräts.

2. Therapeutische Plasmapherese

Therapeutisch erfolgt eine Plasmapherese meist durch Plasmaaustausch (therapeutischer Plasmaaustausch, TPA). Hierbei werden zwei Verfahrenstechniken unterschieden, die mit unterschiedlich hohen Plasmaverlusten einhergehen:

2.1. Unspezifischer Plasmaaustausch

Der unspezifische Plasmaaustausch umfasst die Extraktion des kompletten Blutplasmas und erfordert den Ausgleich des Plamaverlustes mittels Substitution kolloidaler Plasmaexpander während des Verfahrens und anschließender autologer oder allogener Frischplasmakonzentratgabe.

2.2. Spezifischer Plasmaaustausch

Ein selektiver Plasmaaustausch erfolgt im Rahmen der Therapie von Autoimmunerkrankungen (siehe Indikation). Selektive Membranen ermöglichen eine plasmapheretische Antikörperextraktion (Immunadsorptionstherapie) ohne signifikante Plasmaverluste.

2.3. Indikation

Die TPA findet Anwendung im Zuge verschiedener Erkrankungsbilder mit:

3. Plasmaspende

Die Plasmaspende umfasst die Entnahme von 650 bis 850 ml Blutplasma pro Sitzung. Sie erfordert keinen therapeutischen Plasmaersatz. Pro Plasmaspende können

  • bei einem Körpergewicht von 50 kg bis ≤ 60 kg maximal 650 ml,
  • bei einem Körpergewicht von mehr als 60 kg bis ≤ 70 kg maximal 750 ml und
  • bei einem Körpergewicht von mehr als 70 kg maximal 850 ml

entnommen werden (jeweils einschließlich Antikoagulans, zuzüglich der Untersuchungsproben).

Die maximale Spendenanzahl ist in Deutschland per Gesetzgebung auf 60 Plasmaspenden in 12 Monaten limitiert, bei alternierenden Spendeformen (etwa Vollblut- oder Thrombozytenspenden) muss die Anzahl reduziert werden. Zwischen zwei Plasmaspenden müssen mindestens zwei Kalendertage liegen.

4. Verfahren

Zur Plasmapherese wird eine periphere Vene (meist Armvene) punktiert und das Blut mittels Infusionsschläuchen zur extrakorporalen Aufbereitung dem Plasmapheresegerät zugeleitet. Die Plasmaextraktion erfolgt in Abhängigkeit vom Gerätetyp mittels Zentrifuge oder Filter während der Blutentnahme. Die zelluläre Restfraktion (Erythrozyten, Thrombozyten und Leukozyten) wird unmittelbar nach Aufbereitung dem Patienten über eine zweite Punktionskanüle reinfundiert.

Zur Unterdrückung von Gerinnungsprozessen ist eine Heparin-Bolusgabe vor Therapiebeginn erforderlich.

5. Komplikationen

Die Plasmapherese ist ein relativ komplikationsarmes Verfahren. Bei spezifischer TPA und Plasmaspende können in seltenen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen des Heparins auftreten. Die unspezifische TPA birgt ein höheres Komplikationsrisiko durch Unverträglichkeitsreaktionen im Rahmen der Frischplasmakonzentratgabe.

siehe auch: Immunadsorption, Frischplasma

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
Dr. No
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
- Christian Rüger
Medizinjournalist/in
Dr. Cornelia Huth
Epidemiologe/in
Dominic Prinz
Arzt | Ärztin
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
21.03.2025, 21:58
188.411 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...