Larynx
Synonym: Kehlkopf
Englisch: larynx, voice box
Definition
Der Larynx ist ein aus Knorpelteilen, Muskeln und Faserzügen aufgebauter Verschlussapparat, der die Luftröhre (Trachea) von der Speiseröhre (Ösophagus) trennt.
Anatomie
Topografie
Der Larynx lässt sich in drei Stockwerke einteilen:
- Die Supraglottis, auch Vestibulum laryngis genannt, ist das oberste Stockwerk. Sie reicht vom Kehlkopfeingang (Aditus laryngis) bis zum Spalt zwischen den Taschenfalten (Plicae vestibulares).
- Die Glottis oder Cavitas laryngis intermedia bildet das mittlere Stockwerk. Sie reicht von der Vorhofritze (Rima vestibuli) bis zur eigentlichen Stimmritze (Rima glottidis).
- Die Subglottis oder Cavitas infraglottica ist das untere Stockwerk. Sie bildet den Raum kaudal der Stimmritze und geht am inferioren Rand des Ringknorpels in die Luftröhre (Trachea) über.
Knorpelgerüst
Die Form des Larynx wird durch ein Knorpelgerüst vorgegeben, das sich aus 4 Elementen zusammensetzt:
- Cartilago cricoidea (Krikoid oder Ringknorpel)
- Cartilago thyroidea (Schildknorpel)
- Cartilago epiglottica (Kehldeckelknorpel)
- Cartilagines arytaenoideae (Stellknorpel oder Aryknorpel)
Dieses Knorpelgerüst ist kranial am Os hyoideum (Zungenbein) aufgehängt. Zusätzlich gibt es noch 3 kleine, paarige Knorpel, die jedoch nicht an der Formgebung des Larynx beteiligt sind:
- Cartilagines cuneiformes (Keilknorpel)
- Cartilagines corniculatae (Hörnchenknorpel)
- Cartilagines triticeae (Weizenknorpel)
Kehlkopfgelenke
Die Knorpelemente des Larynx artikulieren durch zwei Gelenke miteinander:
Articulatio cricothyroidea
Bei der Articulatio cricothyroidea handelt es sich um ein Scharniergelenk, das der Regulation von Länge und Spannung der Stimmbänder dient. Es weist folgende Gelenkflächen auf:
- Cornu inferius der Cartilago thyroidea
- Hintere Seitenfläche der Cartilago cricoidea
Articulatio cricoarytaenoidea
Die Articulatio cricoarytaenoidea ist ein Dreh-Gleit-Scharniergelenk, das die Stimmritzenweite beeinflusst und einen wichtigen Beitrag zur Stimmbildung leistet. Seine Gelenkflächen sind:
- Gelenkpfanne der Cartilago arytaenoidea
- hervortretende Facies articularis der Cartilago cricoidea
Kehlkopfmuskulatur
Zwischen den Knorpeln spannen sich Muskelzüge aus, welche die Spannung der Stimmbänder bzw. die Öffnung der Stimmritze beeinflussen. Zur Kehlkopfmuskulatur zählen unter anderem:
- Musculus cricothyroideus ("Antikus")
- Musculus cricoarytaenoideus posterior ("Postikus")
- Musculus cricoarytaenoideus lateralis ("Lateralis")
- Musculus arytaenoideus transversus
- Musculus arytaenoideus obliquus
- Musculus thyroarytaenoideus
Kehlkopfbänder
Der Bandapparat des Kehlkopfs liegt unterhalb der Schleimhaut in der Submukosa. Er besteht aus Kollagenfasern und elastischen Fasern, welche die verschiedenen Knorpelelemente miteinander verbinden. Man kann äußere von inneren Kehlkopfbändern unterscheiden.
Äußere Kehlkopfbänder
Zu den vier äußeren Kehlkopfbändern zählen:
- die Membrana thyrohyoidea: viereckig, zwischen Oberrand des Schildknorpels und Zungenbein
- das Ligamentum thyrohyoideum medianum: mediane Verstärkung der Membrana thyrohyoidea
- das Ligamentum thyrohyoideum laterale: dorsolaterale Verstärkung der Membrana thyrohyoidea
- das Ligamentum cricotracheale: zwischen der ersten Knorpelspange der Trachea und dem Unterrand des Ringknorpels
Innere Kehlkopfbänder
Die inneren Kehlkopfbänder werden in ihrer Gesamtheit als Membrana fibroelastica laryngis bezeichnet. Dazu zählen:
- Membrana quadrangularis
- Conus elasticus
- Ligamentum vestibulare
- Ligamentum vocale
- Ligamentum cricothyroideum
- Ligamentum cricoarytaenoideum
- Ligamentum cricopharyngeum
- Ligamentum thyroepiglotticum
- Ligamentum hyoepiglotticum
Gefäßversorgung
Der Kehlkopf wird vor allem durch zwei Arterien mit Blut versorgt:
- Arteria laryngea superior (obere Kehlkopfarterie): stammt aus der Arteria thyroidea superior
- Arteria laryngea inferior (untere Kehlkopfarterie): geht aus der Arteria thyroidea inferior hervor
Innervation
Der Kehlkopf wird motorisch und sensibel über Äste des Nervus vagus, genauer gesagt über den Nervus laryngeus superior und den Nervus laryngeus recurrens, innerviert.
Der Nervus laryngeus superior innerviert nur den äußeren Kehlkopfmuskel (Musculus cricothyroideus), der Nervus laryngeus recurrens alle inneren Kehlkopfmuskeln. Bei der sensiblen Versorgung dient die Stimmritze als Grenzlinie: oberhalb der Stimmritze innerviert der Nervus laryngeus superior, unterhalb der Nervus laryngeus inferior.
Embryologie
Das Epithel der Kehlkopfschleimhaut ist endodermalen Ursprungs und geht aus der Laryngotrachealrinne hervor. Der Kehlkopfknorpel entwickelt sich aus den mesenchymalen Knorpelanlagen des 4. und 6. Kiemenbogens. Die Myoblasten für die Kehlkopfmuskulatur stammen ebenfalls aus diesen Kiemenbögen.
Physiologie
Der Larynx erfüllt eine Reihe von sehr unterschiedlichen Aufgaben:
- Schutzfunktion für die Atemwege
- Stimmbildung (Phonation)
- Unterstützung der Bauchpresse
Während des Schluckakts werden die Stimmritze und der Kehldeckel (Epiglottis) verschlossen. Dadurch wird verhindert, dass Speisebrei aus der Mundhöhle bzw. dem Rachenraum in die unteren Atemwege gelangt.
Klinik
Erkrankungen des Larynx
Die pathologischen Veränderungen im Bereich des Larynx sind die Domäne der HNO-Heilkunde. Zu den wichtigsten Krankheitsbildern zählen unter anderem:
- Laryngitis (Entzündung des Kehlkopfes)
- Laryngospasmus
- Krupp
- Larynxfraktur
- Larynxruptur
- Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs)
Diagnostik
Die Methode der Wahl zur Untersuchung des Kehlkopfs ist die Laryngoskopie. Sie kann im Bedarfsfall durch bildgebende Verfahren (z.B. MRT) ergänzt werden.
Behandlungsmethoden
Podcast
Quelle
- 3D-Modell: Dr. Claudia Krebs (Faculty Lead) University of British Columbia
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Radovan Zierik / Pexels
Literatur
- Anderhuber et al., Waldeyer - Anatomie des Menschen: Lehrbuch und Atlas in einem Band (19. aktualisierte Auflage), De Gruyter, 2012