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Epiglottis

(Weitergeleitet von Kehldeckel)

Synonym: Kehldeckel
Englisch: epiglottis

1. Definition

Die Epiglottis ist eine mit Schleimhaut überzogene, blattförmige Knorpelplatte, die sich dorsal des Zungengrundes befindet und dem Verschluss des Kehlkopfs (Larynx) dient.

3D-Modell des Kehlkopfs und der Schilddrüse. Die Epiglottis ist mit der Nummer 5 markiert.

2. Anatomie

2.1. Lage

Die Epiglottis befindet sich am Eingang des Larynx in der Höhe des Os hyoideum, mit dem sie über das Ligamentum hyoepiglotticum verbunden ist. Den Raum zwischen der Vorderseite der Epiglottis und der Zunge nennt man Vallecula epiglottica. Die Position des Kehldeckels verändert sich mit dem Alter. Beim Kind ist die Epiglottis schmaler und länger als beim Erwachsenen und kann noch den weichen Gaumen berühren. Beim Erwachsenen steht der Kehldeckel deutlich tiefer.

2.2. Aufbau

Die Epiglottis wird von der Cartilago epiglottica (Kehldeckelknorpel) gebildet. Es handelt sich um eine Platte aus elastischem Knorpel, die zahlreiche kleine Perforationen für Gefäße aufweist. Sie verjüngt sich nach kaudal hin zum Petiolus epiglottidis (Epiglottisstiel). Der Epiglottisstiel ist an seinem Ende durch das Ligamentum thyroepiglotticum mit der Rückseite des Schildknorpels (Cartilago thyroidea) verbunden und wird dort durch einen Fettkörper, das Corpus adiposum praeepiglotticum, unterpolstert.

2.3. Innervation

Die Schleimhaut der Epiglottis wird im oberen Teil sensibel vom Nervus glossopharyngeus (Nervus IX), im unteren vom Nervus vagus (Nervus X) innerviert. Diese Afferenzen können den Würge- und Hustenreflex auslösen.

3. Histologie

Die Epiglottis weist zwei histologisch unterschiedliche Oberflächen auf, eine anteriore und eine zum Larynx weisende posteriore Fläche. Die Vorderfläche ist mit mehrschichtigem unverhornten Plattenepithel bedeckt, in dem vereinzelte Geschmacksrezeptoren vorkommen, während die Rückfläche von respiratorischem Epithel mit schleimproduzierenden Becherzellen überzogen ist. Zwischen beiden Gewebetypen befindet sich eine schmale Übergangszone.

4. Embryologie

Die Epiglottis entwickelt sich aus Gewebe des 4. und 6. Kiemenbogens ("hypobranchialer Wulst").

5. Funktion

Die Epiglottis ist in Ruhestellung nach kranial gerichtet. Beim Schluckakt wird sie durch die Bewegungen von Zungen- und Kehlkopfmuskulatur über den Larynxabgang nach hinten gezogen und damit die Aspiration von Nahrungsbestandteilen in die Trachea verhindert. Der damit verbundene Bewegungsablauf ist komplex und noch (2022) nicht vollständig aufgeklärt. Wahrscheinlich werden beim Schlucken das Zungenbein und der Larynx nach oben und vorne bewegt und dadurch der Druck der Zungenrückseite auf die Epiglottis verstärkt.

6. Klinik

Eine Entzündung der Epiglottis wird Epiglottitis genannt. Sie wird meistens durch Bakterien (z.B. Haemophilus influenzae) hervorgerufen und kann zu einer Verlegung der Atemwege führen.

Bei der Intubation wird die Epiglottis vom Behandler eingestellt und durch die in der Vallecula befindliche Spatelspitze des Laryngoskops nach vorne und kaudal gezogen.

7. Podcast

FlexTalk - Der Kehlkopf
FlexTalk - Der Kehlkopf

8. Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: © Radovan Zierik / Pexels
Fachgebiete: Kopf und Hals

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Letzter Edit:
05.06.2024, 17:08
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Nutzung: BY-NC-SA
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