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Epiglottitis

Synonym: Kehldeckelentzündung
Englisch: epiglottitis

1. Definition

Die Epiglottitis ist eine Entzündung der Epiglottis, die, von seltenen Ausnahmen abgesehen, durch eine bakterielle Infektion verursacht wird. Sie verläuft als hochakute, lebensbedrohliche Erkrankung.

2. Epidemiologie

Die Epiglottitis war bis zur breitflächigen Anwendung der Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ B eine häufige Erkrankung bei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren. Mittlerweile ist die Epiglottitis durch die hohe Immunisierungsrate bei Kleinkindern eine seltene Erkrankung.

Bei Erwachsenen ist eine Epiglottitis ebenfalls selten, kann jedoch insbesondere bei unzureichendem Impfstatus durch Infektion mit Haemophilus influenzae Typ B und andere Bakterien auftreten. Historische Analysen legen den Schluss nahe, dass George Washington, der erste Präsident der USA, an einer fulminanten Epiglottitis verstarb.

3. Erregerspektrum

Bei Kleinkindern wird eine Epiglottitis fast immer durch eine Infektion mit Haemophilus influenzae Typ B hervorgerufen. Andere Erreger kommen insbesondere bei Erwachsenen vor. Beschrieben sind unter anderem:

4. Klinik

Unabhängig vom Erkrankungsalter kommt es zu einer charakteristischen Symptomatik mit raschem Beginn und fulminantem Verlauf. Die größte Gefahr besteht in der Verlegung der Atemwege, die unbehandelt schnell tödlich enden kann.

Die Symptomatik ist charakteristisch. Betroffene Patienten klagen über starke Halsschmerzen (DD: keine Halsschmerzen beim Krupp-Syndrom) und weisen inspiratorisch einen Stridor auf. Es besteht in der Regel hohes Fieber. Die Sprache ist kloßig, es besteht keine Heiserkeit. Das Schlucken ist schmerzhaft (Dysphagie). Oft besteht eine Hypersalivation.

Betroffene Patienten wollen als Ausdruck der behinderten Atmung lieber sitzen als stehen, halten den Mund offen und strecken die Zunge leicht heraus. Ein Hustenreiz tritt in der Regel nicht auf, da die Epiglottis keine entsprechenden Rezeptoren besitzt.

5. Diagnostik

Bei Verdacht auf Epiglottitis sollte unter ärztlicher Begleitung eine Verlegung in ein Krankenhaus erfolgen. Als diagnostische Maßnahme erfolgt eine Inspektion des Pharynx, eventuell durch eine nasal eingeführte Fiberoptik. Der Lokalbefund entspricht einem hochroten, entzündlich veränderten Kehldeckel.

Während des Transports und der Untersuchung sollte stets Equipment für eine Intubation und eine notfallmäßige Koniotomie bereitstehen, da es schnell und unvermittelt zu einer Atemwegsverlegung kommen kann. Die Letalität einer Epiglottitis liegt bei bis zu 20 %. Eine schnelle Diagnose und eine konsequente Einleitung der richtigen Therapie sind absolut entscheidend.

6. Therapie

Bei Verdacht auf eine Epiglottitis sollte der Patient stets in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Bei vorliegender Dyspnoe ist ggf. die Begleitung durch einen Notarzt erforderlich, da bei plötzlicher Verschlechterung der Symptome frühzeitig eine Intubation durchgeführt werden muss. Durch die Schwellung der Epiglottis ist diese Maßnahme anspruchsvoll. Im Notfall sollte als lebensrettende Maßnahme eine Koniotomie erfolgen.

Die medikamentöse Behandlung besteht aus einer intravenösen Antibiotikatherapie mit Cefotaxim oder Ceftriaxon (Cephalosporine der 3. Generation). Nach einem Erregernachweis erfolgt ggf. eine Umstellung der Antibitioka. Zusätzlich sollten hochdosierte Kortikosteroide (z.B. Prednison i.v.) und ggf. eine Adrenalin-Inhalation zur Abschwellung der Schleimhaut gegeben werden.[1]

7. Quellen

  1. Pschyrembel - Epiglottitis, abgerufen am 06.12.2022

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