Krupp-Syndrom
Synonyme: Pseudocroup, Pseudo-Krupp, falscher Krupp, Laryngitis subglottica, subglottische Laryngitis, stenosierende Laryngotracheitis
Englisch: acute stenosing laryngotracheitis, croup, laryngotracheobronchitis
Definition
Beim Krupp-Syndrom handelt es sich um eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis subglottica) mit Schleimhautschwellung, die bevorzugt die Trachea unterhalb der Stimmbänder befällt.
Epidemiologie
Betroffen sind überwiegend Säuglinge und Kleinkinder. Bisweilen kann die Erkrankung aber auch im Jugendalter auftreten. Dann besteht eine Verwechslungsgefahr mit Asthma, wenn der Patient nicht während eines akuten Anfalls einem Arzt vorgestellt wird.
Jahreszeitlich besteht ein Erkrankungsgipfel im Herbst.
Einteilung
- Akutes ("einfaches") Krupp-Syndrom
- Rezidivierendes ("spasmodisches") Krupp-Syndrom
- Maligne Laryngotracheitis
Ätiologie
Für das Auftreten eines Krupp-Syndroms sind in der Regel Viren verantwortlich, unter anderem:
- Influenza-Viren
- Parainfluenza-Viren
- Respiratory Syncytial-Viren (RS-Viren)
- Adenoviren
- ECHO-Viren
- Röteln-Viren
- Masern-Viren
Für das spasmodische Krupp-Syndrom werden neben Viren zusätzliche allergische Prozesse verantwortlich gemacht. Seltener kann ein Krupp-Syndrom auch durch Bakterien (z.B. Pneumokokken) ausgelöst werden.
Externe Noxen (Zigarettenrauch, Luftverschmutzung) können Trigger für die Auslösung eines Krupp-Syndroms sein.
Symptome
Die Symptome setzen plötzlich und anfallsartig ein. Durch die Einengung der oberen Atemwege ("eingeschnürte Kehle") stellt sich der Verlauf - vor allem für die Eltern - meist dramatisch dar.
- Rauer, "bellender" Husten
- Inspiratorischer Stridor und Dyspnoe, ggf. exspiratorisches Giemen
- Thorakale Einziehungen
- Heiserkeit ist fast immer vorhanden, selten hingegen besteht eine Dysphagie (DD: Epiglottitis)
- Die Temperaturen sind meist nur subfebril.
Schweregrade
Nach der klinischen Symptomatik lässt sich der Pseudokrupp in 4 Grade einteilen:
Grad | Symptome |
---|---|
I | Husten, Heiserkeit, leiser inspiratorischer Stridor |
II | Stridor in Ruhe, beginnende Dyspnoe, leichte Einziehungen am Jugulum |
III | Ruhedyspnoe, Blässe, Tachykardie, ausgeprägte thorakale Einziehungen |
IV | Schwere Dyspnoe mit respiratorischer Insuffizienz, Zyanose, Bradykardie, Somnolenz. Es besteht Erstickungsgefahr. |
Diagnose
Die Diagnose ergibt sich in der Regel aus dem typischen klinischen Bild. In der Röntgenaufnahme ist eine Verengung im Bereich der Subglottis nachweisbar (Kirchturm-Zeichen).
Hinweis: Die Spatelinspektion des Rachens sollte wegen der Gefahr des reflektorischen Herzstillstands vermieden werden.
Differentialdiagnosen
- Diphtherie ("echter" Krupp)
- Epiglottitis
- Fremdkörperaspiration
Therapie
Nicht-medikamentöse Therapie
- Beruhigung
- Zuführung von Frischluft/feuchter Luft (Fenster öffnen)
- Ultraschallvernebler
- Sauerstoffgabe
- Intubation (nur bei maligner Form)
Medikamentöse Therapie
- Glukokortikoide, abhängig vom Schweregrad rektal (z.B. Rectodelt®) oder i.v.
- Sedierung (z.B. Chloralhydrat)
- Sekretolytika (z.B. Ambroxol)
Zusätzlich in schweren Fällen:
- Inhalatives Adrenalin
- Azidoseausgleich
- Antibiotika
Podcast
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